BundesratStenographisches Protokoll865. Sitzung / Seite 20

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Menschen dort ausreichende Lebensbedingungen bieten, damit es nicht zu einer Mas­senemigration kommt.

Das wird eine der größten Herausforderungen der Zukunft sein. Die Europäische Union muss sich um die großen Dinge kümmern, nicht um die Krümmung der Bananen oder den sprichwörtlichen Traktorsitz, sie muss sich um Sicherheit, Soziales und Wirtschaft kümmern, dann wird Europa eine gute Zukunft haben.

In diesem Zusammenhang glaube ich, dass unser Herr Landeshauptmann als derzei­tiger Vorsitzender der Landeshauptleutekonferenz in den von ihm angesprochenen Vorhaben entsprechende Schwerpunkte setzen wird, und ich glaube, dass vor allem auch der Bundesrat und somit die föderale Struktur bei ihm in den besten Händen ist. – Danke für die Aufmerksamkeit. (Beifall bei ÖVP und SPÖ sowie der Bundesrätin Schreyer.)

9.44


Präsidentin Sonja Ledl-Rossmann: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Bun­desrat Bock. Ich erteile es ihm.

 


9.44.45

Bundesrat Ing. Hans-Peter Bock (SPÖ, Tirol): Geschätzte Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Landeshauptmann! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wenn der Landes­hauptmann von Tirol dem Bundesrat seine Botschaften näherbringt, den Bundesrat informiert, reden natürlich auch Tiroler zu diesem Thema; ich freue mich, dass wir heute ein bisschen ausführlicher über Tirol sprechen können. Ich glaube, dass Tirol allein zu klein ist für die Entwicklung in den nächsten Jahrzehnten. Wir wissen, dass sich die Herausforderungen weltweit verändert haben und dass wir das nicht alles allein in Tirol regeln können, sondern dass so manches auch in Europa oder auch außerhalb Europas geregelt werden muss.

Ich denke jetzt an die Entwicklungen in den letzten Jahren. Die Informations­bereit-schaft und die Möglichkeiten zur Information sind weltweit gestiegen. Selbst im tiefsten Afrika gibt es Mobilfunk, gibt es Telefon und Fernsehen, und die Menschen in diesen Regionen wissen, dass das Leben in anderen Ländern sehr gut funktioniert, dass es den Menschen gut geht, dass sie Wasser, dass sie zu essen haben und dass sie eine lebenswerte Umwelt vorfinden, was natürlich jedem, auch jedem im tiefsten Afrika und in Indien, zugestanden und möglich gemacht werden soll.

Zurück zu Europa. – Ich freue mich, dass Landeshauptmann Platter – ich weiß es – auch ein glühender Europäer ist. Gerade für Tirol wäre ohne Europa die wirtschaftliche Entwicklung natürlich eine ganz andere. Er hat schon erwähnt: Wir exportieren Waren im Wert von über 12 Milliarden €, haben das Glück, dass wir wirtschaftlich gut auf­gestellt sind, dass wir große Leitbetriebe haben. Ich denke, Swarovski, Novartis und andere Unternehmen haben sich gut etabliert und sind auch nicht im städtischen, sondern eher im ländlichen Bereich tätig. Wir haben eine gut durchgemischte Industrie.

Den Tourismus mit fast 50 Millionen Nächtigungen hat der Herr Landeshauptmann auch schon erwähnt – natürlich auch ein sehr gewinnbringender Bereich, den wir in Tirol schätzen. Das bringt natürlich auch Nachteile mit sich. Im Tourismus und im Fremdenverkehr gibt es, wie wir wissen, keine Ganzjahresarbeitsplätze – in den letzten Jahren ist es zwar immer etwas besser geworden, weil die Ganzjahresangebote gestiegen sind –, was auch eine relativ hohe, vor allem saisonbedingte Arbeitslosigkeit und eine etwas monolithische Arbeitswelt mit sich bringt, wenn viele vor allem in der Gastronomie tätig sind.

Zum Föderalismus: Der Herr Landeshauptmann bekennt sich zum Föderalismus. Wie wir wissen, ist er ja auch selbst Bürgermeister gewesen und weiß Bescheid: Welche Auf-


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