BundesratStenographisches Protokoll866. Sitzung / Seite 32

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10.07.10

Bundesrätin Mag. Nicole Schreyer (Grüne, Tirol): Hohes Haus! Sehr geehrte Frau Mi­nisterin! Sehr geehrte Gäste hier im Saal und zu Hause! Es ist schon sehr viel gesagt worden, und als Letztrednerin steht man immer vor der großen Herausforderung, nicht zu viel zu wiederholen. Es sind viele Studien zitiert worden, die eigentlich alle eindeutige Ergebnisse gebracht haben, die die Gefahren aufzeigen.

Ich möchte noch einen ganz neuen Aspekt einbringen: Gestern fand die Pflege-En­quete des Bundesrates statt. Unter anderem war ein Vertreter der Europäischen Kom­mission dabei, der eine Studie vorgestellt hat, die zeigt, dass Österreich beim Durch­schnittsalter im EU-Schnitt liegt. Beim Gesundheitsalter aber, also bei der Zeit, die ein Mensch durchschnittlich als gesunder Mensch verbringt, liegen wir viereinhalb Jahre un­ter dem EU-Schnitt. Viereinhalb Jahre sind schon viel, wir liegen bei circa 57 Jahren, der EU-Schnitt liegt bei etwa 61 Jahren. Das sind wirklich ganz gravierende Zahlen. Ich war auch ganz baff, denn wir sind doch ein gesundes Bergsteigerland. Vielleicht liegen die Tiroler ein bisschen unter viereinhalb. (Zwischenruf des Bundesrates Mayer.) Ich ha­be gedacht, dass wir als mitteleuropäisches Land mit einem hohen Lebensstandard und einer hohen Einkommensrate schon näher am Durchschnitt liegen würden.

Es geht wirklich darum, an dieser Zahl zu arbeiten, die gesund erlebte Zeit zu verlän­gern. Das gilt vor allem im volkswirtschaftlichen Sinn, denn gesündere Menschen kos­ten weniger und haben mehr vom Leben. Dabei geht es gar nicht um Verbote, sondern einfach darum, die Gesundheitserwartung zu steigern.

Es ist schon gesagt worden, dass man den Hauptfokus auf Prävention, Bewusstseins­bildung und Preisgestaltung legen soll. Wir sind uns einig, dass die Preisgestaltung wahrscheinlich die größte Erfolgsaussicht hat. Ich bin auch kein Fan von Verboten, der Dialog sollte immer den Verboten vorgezogen werden, in diesem Fall geht es aber auch wieder um eine Sache, die im Rest von Europa ganz normal ist. Ein weiteres Beispiel ist, dass es außer in Österreich nur mehr in drei Ländern der EU eine Wehrpflicht gibt. Rauchen ab 18 ist in Europa total normal und Realität. Es gibt nur mehr zwei Länder außer Österreich, nämlich Belgien und Luxemburg, die noch Rauchen ab 16 erlauben, alle anderen Länder in Europa erlauben Rauchen erst ab 18.

Wie gesagt: Es sind einige Studien zitiert worden, und die gesundheitlichen Vorteile sind einfach wirklich ausschlaggebend. Die Debatte darf eigentlich nur so gesehen werden, dass es nicht gegen die Jugendlichen geht, nicht gegen das Selbstbestimmungsrecht von Jugendlichen, sondern um ihre Gesundheit, auch später als Erwachsene. – Danke schön. (Beifall bei den Grünen und bei Bundesräten von ÖVP und SPÖ.)

10.09


Präsidentin Sonja Ledl-Rossmann: Zu einer abschließenden Stellungnahme hat sich die Frau Bundesministerin für Familien und Jugend zu Wort gemeldet. Ich darf Sie bit­ten, die Redezeit von 5 Minuten nach Möglichkeit einzuhalten. – Bitte, Frau Ministerin.

 


10.10.21

Bundesministerin für Familien und Jugend MMag. Dr. Sophie Karmasin: Sehr ge­ehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich möchte die Zeit nicht über­strapazieren, ich denke, es wurde schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem. Ich möchte daher zusammenfassen und vielleicht noch ein paar Zusatzargumente bringen, die noch nicht angeführt wurden.

Dadurch, dass wir das Schutzalter auf 18 legen, wird der Erwerb und der Konsum von Tabak bei 14- und 15-Jährigen deutlich reduziert. Warum? – In Studien wurde ganz klar herausgearbeitet, dass 14- und 15-Jährige Freunde haben, die 16 und 17 sind, die jetzt eben legal Zigaretten kaufen können. Wenn 14-Jährige aber dann 18- und 19-Jährige bit­ten müssen, Zigaretten zu kaufen, fällt das viel schwerer, weil man einfach nicht diesen


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