BundesratStenographisches Protokoll871. Sitzung / Seite 151

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Frauen – das ist auch nicht halbe-halbe. Im Immobilienmanagement: drei Männer, null Frauen; im Aufsichtsrat: drei Männer, eine Frau. Die einzige Ausnahme ist der Per­sonenverkehr: ein Mann, zwei Frauen.

Im Management der Wien Energie GmbH, auch ein von der Stadt Wien stark ge­stütztes Unternehmen: drei Männer, null Frauen.

Das sind ja nur Beispiele und ich frage Sie: Wenn Sie das so ernst nehmen und wenn es Ihnen so wichtig ist, wieso funktioniert das dann in genau diesen Unternehmen nicht, dass man dort auch sagt, wir machen halbe-halbe, wir machen 50 Prozent Männer und 50 Prozent Frauen? – Man sieht also, dass dort auch nicht so heiß gegessen wie gekocht wird.

Ich sage Ihnen, wie anfangs schon erwähnt, die Freiheitlichen sind keine Freunde der Quote, was aber nicht heißt, dass wir nicht für eine völlige Gleichberechtigung von Mann und Frau sind.  Das werden wir immer unterstützen, aber eben nicht über die Quote. (Beifall bei der FPÖ.)

17.59


Vizepräsident Mag. Ernst Gödl: Als Nächste zu Wort gelangt Frau Bundesrätin Junker. – Bitte, Frau Bundesrätin.

 


17.59.33

Bundesrätin Anneliese Junker (ÖVP, Tirol): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Minister! Meine Damen und Herren! Als ich mich bei diesem Tagesordnungspunkt als Rednerin gesehen habe, habe ich gesagt: Oh mei!

Ich bin jetzt schon lange Zeit in der Politik und war zu Beginn eine vehemente Geg­nerin der Quote. Das Wort Quote ist an und für sich schon so übel. Lesen wir aber von Gleichstellung zwischen Frauen und Männern, bekommt es eine ganz andere Bedeutung: Im Grunde genommen ist es eine Gleichstellung, man muss ja nicht für alles die Bezeichnung Quote verwenden.

Wir haben vorhin die Schuldenquote thematisiert, wir haben Quoten bei den Man­dataren, und überall gibt es eben die Quote. Warum soll es im Aufsichtsrat nicht auch eine Quote geben? (Präsident Mayer übernimmt den Vorsitz.)

Tatsache ist, wenn eine Frau kommt, kann der Sessel von einem Mann eben nicht mehr besetzt werden. Die Männer haben natürlich schon seit Jahrhunderten ein wesentlich besseres Netzwerk, und in das Netzwerk müssen wir Frauen erst ein­dringen, wir müssen auch unsere Netzwerke aufbauen.

In diesem Sinne kann ich dem Antrag, dass in Aufsichtsräten mindestens 30 Prozent Frauen vertreten sein müssen, zustimmen. Ich glaube, das ist ein erster Schritt, ein Schritt, der nicht kommen hätte müssen, wenn die Gleichstellung von Frauen und Männern in Aufsichtsräten funktioniert hätte, aber das hat es nicht, und daher muss man ein bisschen nachhelfen.

Die Quote muss auch bei den Gewerkschaften Einzug halten – nicht nur auf Arbeit­geberseite, sondern auch bei der Vertretung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer; es sind gleich viele Frauen wie Männer berufstätig, daher müssen auch entsprechend viele Frauen in den Gewerkschaften vertreten sein –, dann können wir mit ruhigem Gewissen zustimmen. (Beifall bei ÖVP und SPÖ.)

18.01


Präsident Edgar Mayer: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Bundesrätin Blatnik. – Bitte.

 


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