BundesratStenographisches Protokoll884. Sitzung, 884. Sitzung des Bundesrates am 11. Oktober 2018 / Seite 33

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wächst nämlich immer exponentiell – und die Digitalisierung ist dabei sozusagen ein zusätzlicher Beschleuniger.

Um das vielleicht greifbar zu machen: Weltweit gilt eine Marke von 50 Millionen Nutzern als jene Größe, ab der eine neue Technologie oder Dienstleistung ihren weltweiten Durchbruch feiert. Da macht der Vergleich sicher: Das Auto hat 62 Jahre gebraucht, um diese 50 Millionen Nutzer zu haben, die Telefonie 50 Jahre, das Fern­sehen 22 Jahre, das Internet sieben Jahre, Facebook drei Jahre und die Game App Pokémon GO 19 Tage.

In diesem Sinne möchte ich die Bitte an Sie, Frau Bundesministerin, richten, weiterhin mit diesem Tempo an Maßnahmen für die Digitalisierung zu arbeiten, damit Österreich vorne bleibt. – Danke. (Beifall bei ÖVP und FPÖ, bei BundesrätInnen der SPÖ sowie des Bundesrates Stögmüller.)

10.24


Vizepräsident Dr. Magnus Brunner, LL.M.: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Bundesrätin Doris Hahn. – Bitte.


10.24.40

Bundesrätin Doris Hahn, MEd MA (SPÖ, Niederösterreich): Sehr geehrter Herr Vizepräsident! Geschätzte Frau Ministerin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe ZuseherInnen vor den Bildschirmen und auf der Galerie! Ich möchte mit einem Zitat beginnen: „Die Zukunft ist schon da. Sie ist bloß noch nicht gleichmäßig verteilt.“ – Dieses durchaus provokante Zitat stammt vom amerikanischen Science-Fiction-Autor William Gibson. Vor dem Hintergrund der heutigen Aktuellen Stunde möchte ich es ein bisschen adaptieren. Ich würde sagen: Die digitale Zukunft ist schon da.

Ohne Zweifel spielen digitale Technologien in unserer Welt – ja, wollen wir sie als westliche Welt bezeichnen – inzwischen eine ganz enorme Rolle, sowohl im Beruf, in der Arbeitswelt als auch in der Freizeit, in der Bildung, in der Medizin, in der Kom­munikation und vielem mehr. Ich glaube, es gibt mittlerweile kaum noch einen Lebensbereich, der vom digitalen Wandel gänzlich unberührt geblieben ist.

Und ja, nicht alle Menschen haben gleichermaßen Zugang zu digitalen Ressourcen, zu digitalen Technologien und digitaler Bildung, und das führt zu immer größeren Spaltungen in der digitalen Gesellschaft; nicht allein aufgrund des ungleich verteilten Zugangs zu Information, sondern aus meiner Sicht viel mehr aufgrund der unter­schiedlichen Verwertung dieser Informationen und einer unterschiedlich entwickelten und geschulten Kompetenz für diese Entwicklung.

Unser Alltag wird zunehmend digital geprägt, angefangen von der Uhr, die mein Akti­vitätsprofil mit Schrittzähler, Pulsmesser, GPS-Sensor und vielem mehr ganz genau aufzeichnet und analysiert und die mir meine neuesten Nachrichten und E-Mails anzeigt, weiter über mein Auto, das mir ganz genau vermisst, ob der Parkplatz für mein Auto auch groß genug ist, und dann gleich auch selbständig für mich einparkt, bis hin zum Tablet und über dieses Tablet gesteuerte Beleuchtung oder Heizung im Haus, in der Wohnung, und vieles mehr.

Immerhin hatten im Jahr 2017 laut Statistik Austria 89 Prozent aller österreichischen Haushalte einen Internetzugang, bei den Haushalten der unter 44-Jährigen, also in meiner Generation, waren es bereits an die 100 Prozent. Allein der Anteil an Nutzern von Onlineshopping hat sich in den letzten zehn Jahren auf insgesamt knapp 62 Pro­zent nahezu verdoppelt. Man kauft also heute zunehmend digital ein, um in Ruhe Preise vergleichen zu können, Informationen und Rezensionen zu Produkten einzu­holen und sie dann auch noch bequem nach Hause geliefert zu bekommen.

 


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