BundesratStenographisches Protokoll886. Sitzung, 886. Sitzung des Bundesrates am 6. Dezember 2018 / Seite 140

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Die vielfältigen Methoden der geschützten Marken sind wichtig, damit sich diese prä­sentieren können, weil die Marke ja auch ein Symbol für die Qualität eines Produktes ist. Ich möchte hier die Top 10 jetzt nicht ausführlich beschreiben, aber dennoch anfüh­ren. Die Liste der wichtigsten Marken Österreichs liest sich auch wie ein Who’s who der österreichischen Industrie und des Handels. An erster Stelle steht Red Bull, ein ganz toller Mäzen des internationalen Leistungssports, den wir hier – im Unterschied vielleicht zur SPÖ in der Vergangenheit – in Österreich sehr schätzen.

Top 2, Swarovski: auch ein ganz toller Unternehmer, eine Unternehmerfamilie aus Ti­rol, die soeben vom ganz genialen Künstler André Heller die Kristallwelten neu gestal­ten lässt. Top 5: die Österreichischen Bundesbahnen, die eine ganz tolle Leistung für die österreichische Wirtschaft auch in Form der Rail Cargo Austria erbringen.

Ein paar Worte noch zum Patentamt: Das Patentamt hat seine Gründung bereits 1899 erlebt – Schutz der Marken, der Muster und natürlich der Erfindungen –, aber es hat auch schon eine Zeit davor mit über 90 000 privilegierten Rechten gegeben; so hat es damals geheißen: nicht patentierte Schutzrechte, sondern privilegierte Schutzrechte. Das Patentamt hat dazu ein ganz tolles Archiv, das vielleicht – um nur eine kleine Anregung vermerken zu dürfen – eine Onlinestellung verdienen würde, damit man die Erfindungen und Markenrechte dieses genialen Zeitalters des 19. Jahrhunderts inter­national und national einsehen kann.

Es ist ein sehr gutes Gesetz, das der Kreativität der österreichischen Wirtschaft si­cherlich förderlich ist. – Vielen Dank. (Beifall bei der FPÖ.)

17.29


Vizepräsident Ewald Lindinger: Zu Wort gemeldet ist Frau Bundesrätin Andrea Wag­ner. – Bitte.


17.29.44

Bundesrätin Andrea Wagner (ÖVP, Niederösterreich): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuse­herinnen und Zuseher hier im Saal und zu Hause! Was bedeutet der Begriff Marke und was ist die Geschichte der Marke? – Der Begriff Marke lässt sich einerseits auf den französischen Begriff marque – Kennzeichen, Zeichen zur Erkennung – zurückführen. Andererseits beruht er auf der urgermanischen Bezeichnung marka, die für Grenzen setzen, sein eigenes Gebiet von anderen abgrenzen, Grenze zur Unterscheidung steht.

Die Geschichte der Marke geht auf die Zeit zurück, in der Händler begannen, die bis­lang in namenlosen Säcken beschafften Produkte – zumeist Lebensmittel – mit einem Etikett zu versehen. Die Ware wurde in eine Art Händlerverpackung abgefüllt. Somit waren zumindest im Lebensmittelbereich die Handelsmarken die ersten Marken ihrer Zeit. Marken dienten und dienen der Qualitäts- und Originalitätssicherheit für die Kon­sumentinnen und Konsumenten dieser Waren und Dienstleistungen.

Das Besondere an Marken ist, dass sie Beziehungen zu Kunden mittels Geschichten und Erlebnissen aufbauen, die auf Attraktivität und Vertrauen basieren. Es ist eine emotionale Beziehung, die bei starken Marken deutlich stärker ist als die rationale Nutzenbeziehung der Kunden zum zumeist standardisierten Produkt.

Hinter jeder starken Marke steht eine einzigartige Bedeutungswelt, eine Identität. Star­ke Marken schaffen eine Identität und erzeugen eine emotionale Erlebniswelt. Damit schaffen sie Identifikation. Marke erzeugt also primär Emotion, Marke ist Kopfkino. Pro­dukte verkaufen die Befriedigung von Bedürfnissen wie Durst oder Hunger, Marken hingegen verkaufen Träume, Sehnsüchte.

Da aus diesen Gründen Marken immer mehr an Bedeutung gewinnen, ist die Moder­nisierung des Markenschutzgesetzes von 1970 wichtig und notwendig. Mit der heute


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