Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 64. Sitzung / Seite 26

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Deshalb frage ich Sie, ob nicht eigentlich bürokratische Hürden für die Förderung der Begabungen von Personen, die unterfordert sind und daher gefordert werden sollten, errichtet werden. Sie haben die Kürzung der Werteeinheiten angesprochen, und daher möchte ich Sie fragen, wie Sie das individuell gestalten, daß bürokratische Hürden abgebaut werden, damit individuelle Entwicklungen möglich sind.

Präsident Dr. Heinz Fischer: Das war eine sehr ausführliche Zusatzfrage.

Frau Bundesministerin, bitte.

Bundesministerin für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten Elisabeth Gehrer: Frau Abgeordnete! Ich bitte Sie, daß Sie mir vielleicht einmal die bürokratischen Hürden aufzeigen, die derzeit noch bestehen. Individuelle Förderung ist an den Schulen Pflicht von Lehrern und Lehrerinnen. Besonders im musisch-kreativen Bereich habe ich im letzten Jahr Schwerpunkte gesetzt. Ich halte das für einen besonders wichtigen Teil der Persönlichkeitsentwicklung.

Ich bitte Sie auch, zu bedenken, daß wir eine ganze Reihe von Schulen mit Spezialangeboten haben. Ich denke etwa an Oberstufenrealgymnasien mit musikalischem Schwerpunkt, ich denke an verschiedene Sportschulen, an verschiedene Schulen mit technischem Schwerpunkt, wo ja schon spezielle Begabungen gefördert werden.

Ich bin gern bereit, bürokratische Hindernisse zu entfernen, nur sage ich Ihnen folgendes: Man darf an den Schulen viel mehr, als manche glauben, machen. Man kann viel mehr Eigeninitiativen setzen, und es gibt eigentlich viel weniger Vorschriften, als man oft vorschützt. Ich glaube, entscheidend sind die Bewußtseinsbildung und der Wille, es zu tun.

Präsident Dr. Heinz Fischer: Danke. – Kollege Öllinger.

Abgeordneter Karl Öllinger (Grüne): Mir ist es unverständlich, daß bei der Begabungsförderung von manchen hier im Haus vertretenen Parteien immer nur an die kognitive Begabung gedacht wird. Ich halte das für unvertretbar.

Mich würde interessieren, ob Sie diesen besonderen Vorrang der Begabungsförderung für diese kognitive Begabung befürworten, oder ob Sie auch glauben, daß die anderen Qualitäten entwickelt werden sollten, so wie Sie es vorher in der Frage schon angesprochen haben.

Präsident Dr. Heinz Fischer: Frau Bundesministerin.

Bundesministerin für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten Elisabeth Gehrer: Ich glaube, daß der Mensch nicht nur kognitive Begabungen hat. Deshalb müssen alle Begabungen, die sozialen Begabungen, die organisatorischen Begabungen, die musisch-kreativen Begabungen und alle anderen Begabungen, gefördert werden, es muß Begabung in jede Richtung gefördert werden.

Präsident Dr. Heinz Fischer: Danke.

Frau Abgeordnete Fuchs, bitte.

Abgeordnete Brunhilde Fuchs (SPÖ): Geschätzte Frau Ministerin! Ab kommendem Schuljahr wird ja Team-teaching für Kinder mit besonderem, mit zusätzlichem pädagogischem Förderbedarf im Regelschulwesen Gültigkeit haben.

Meine Frage: Ist Vorsorge getroffen, daß ausreichend Lehrpersonal zur Verfügung stehen wird?

Präsident Dr. Heinz Fischer: Frau Bundesministerin.

Bundesministerin für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten Elisabeth Gehrer: Im sonderpädagogischem Bereich besteht noch ein gewisser Mangel. Es sind jedoch die Lehrgänge an den Pädagogischen Akademien sehr gut besucht, und es werden in Kürze die entsprechenden Lehrer zur Verfügung stehen.


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