Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 74. Sitzung / Seite 81

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

bekommen. Die Eltern sollten den Stellenwert der Selbstgestaltung und den Umstand, daß dieser Beruf der Verwirklichung ihrer Wünsche bezüglich der Produkte dienen kann, in den Vordergrund stellen. Man sollte den Jungen klarmachen, daß sie in diesem Beruf nicht so sehr unter Zeitdruck stehen und nicht das tun müssen, was sie vom Vorgesetzten angeordnet bekommen, sondern frei entscheiden können.

Die Forderung der FPÖ nach einer sozialen Absicherung ist für mich eine scheinheilige und unrealistische, denn die FPÖ behauptet in letzter Zeit verstärkt, Anliegen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu vertreten, aber ich habe noch nie gehört, daß die Freiheitlichen bei Betriebsstillegungen oder bei Arbeitsplatzverlusten auch für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer eine soziale Absicherung gefordert hätten. (Beifall bei der SPÖ.)

Es gibt auch eine Marktstudie, in der festgestellt wird, daß nicht die Subvention in der Zukunft entscheidend ist, sondern das gesunde Selbstbewußtsein der Jugend bei der Hofübergabe, das Durchsetzungsvermögen am Markt und vor allem eine möglichst enge Anbindung an den Konsumenten und dessen Vertrauen. Aber um dieses Vertrauen auch gewinnen zu können, ist eine uneingeschränkte Produktwahrheit unbedingt notwendig.

Deshalb möchte ich noch einmal festhalten, daß die Forderung der sozialen Absicherung nur eine Farce ist und der Antrag 278/A nicht einmal das Papier wert ist, auf dem er geschrieben wurde. (Beifall bei der SPÖ.)

13.46

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Dr. Petrovic. – Bitte.

13.47

Abgeordnete MMag. Dr. Madeleine Petrovic (Grüne): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich bringe gleich zu Beginn einen Entschließungsantrag der Grünen betreffend bessere Förderung des biologischen Landbaues ein.

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Wabl, Ing. Langthaler, Freundinnen und Freunde betreffend Forschungsschwerpunkt biologisches Saatgut

Der Nationalrat wolle beschließen:

Der Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft wird aufgefordert, einen Forschungsschwerpunkt "biologischer Landbau" zu setzen, diesen mit ausreichenden finanziellen Mitteln zu dotieren und dafür Sorge zu tragen, daß die Infrastruktur der entsprechenden Bundesinstitutionen für die Prüfung und Entwicklung von biologischem Saatgut in Anspruch genommen werden kann. Zentraler Aspekt dieses Forschungsschwerpunktes soll vor allem die Herstellung von biologischem Saatgut sein.

*****

Meine Damen und Herren! Ich habe manchmal den Eindruck, wenn hier Diskussionen über die Landwirtschaft geführt werden, daß bei vielen im Hinterkopf noch dieses Bild vom Bauernhof mitschwingt, wie es in Kinderbüchern dargestellt wird: der Bauernhof mit einer Mischstruktur, ein bißchen Getreidebau, ein bißchen Tierzucht, von allen Tierarten ein wenig, und das Ganze hat einen sehr familiären, sehr schönen, ökologischen Charakter. – Die Realität sieht aber teilweise anders aus, meine Damen und Herren!

Eines vermisse ich bei diesen Landwirtschaftsdiskussionen immer, nämlich die Frage, wie die Landwirtschaft in zehn oder 15 Jahren aussehen wird. (Abg. Tichy-Schreder: Das können Sie heute nicht sagen!) Da diktieren beinharte ökonomische Gesetze. Frau Abgeordnete Tichy-Schreder! Es wird in zehn bis 15 Jahren keine konventionelle Landwirtschaft mehr geben! Es


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite