Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 106. Sitzung / Seite 187

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ihre steigenden Lebenskosten. Den Studenten stehen durchschnittlich 6 700 S im Monat an Einkommen zur Verfügung, und davon müssen sie durchschnittlich 3 000 S allein schon für ein Zimmer ausgeben. Durch diese Tatsache, daß die Lebenshaltungskosten und Wohnungskosten so stark steigen, wird es immer öfter notwendig, daß Studenten arbeiten gehen.

Ich denke, damit habe ich schon einige Bereiche angeschnitten, die uns in der Zukunft beschäftigen werden. Wir werden uns mit der Studienförderung und im besonderen mit der Situation der Berufstätigen beschäftigen müssen. Das werden sicherlich arbeitsreiche Wochen werden. Gattringer sagt uns: "Ankündigungen allein sind zu wenig." Ich denke, wir sind uns in diesem Haus alle darüber einig, daß es dabei nicht bleiben wird. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)

20.45

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Zu Wort gemeldet ist jetzt Herr Abgeordneter Dipl.-Ing. Schöggl. 6 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte, Herr Abgeordneter.

20.45

Abgeordneter Dipl.-Ing. Leopold Schöggl (Freiheitliche): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Minister! Geschätzte im Saal verbliebene Kolleginnen und Kollegen! Zu Beginn möchte ich kurz auf den Antrag von Professor Brauneder betreffend zwei Prüfungstermine eingehen.

Wir sind der Meinung, daß diese Regelung typisch wäre für Regelungen, die in den Bereich der Autonomie der Universitäten und der Autonomie der Fakultäten gehören. Ich bin Techniker, und in meiner Ausbildungszeit hatten wir alle 14 Tage oder drei Wochen Prüfungen. Ich denke, daß eine generelle Regelung, wie sie jetzt im Gesetz vorgesehen ist, sehr schwer durchzusetzen sein wird. Statt dessen müßte wirklich die Fakultät oder die Universität autonom entscheiden können, wie viele Prüfungstermine in Abhängigkeit von den tatsächlichen Erfordernissen während des Studiums abzuhalten sein werden.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Der Gedanke von Kollegin Gredler, die Unversitätsberechtigungsverordnung auf ihre Sinnhaftigkeit hin zu überprüfen, ist grundsätzlich zu unterstützen. Allerdings sollte diese Überprüfung nicht allein auf Latein zugespitzt werden. Es könnte sich zum Beispiel im Bereich der Techniker – für sie erachte ich mich zuständig – durch umfassende Anwendung von CAD-Programmen eventuell die Anforderungen an die Grundausbildung in Darstellender Geometrie ändern. (Abg. Dr. Gredler: Das ist drinnen!) Ich weiß das. Nur sollte es sich nicht auf eine Latein-Debatte zuspitzen, sondern ich halte auch das für wichtig.

Dabei müßte es allerdings eine enge Zusammenarbeit zwischen den Universitäten sowie den allgemeinbildenden und berufsbildenden höheren Schulen geben. Die Universitäten sollten die Anforderungen an den zukünftigen Bedarf entscheidend mitbestimmen, weil die Praxisorientierung wichtig ist; die Universitäten sollten sagen, welchen Anforderungen die Studenten entsprechen sollen. Denn uns allen ist die heutige Klage der Universitäten über das Niveau der Absolventen beziehungsweise der eintretenden Studenten bekannt.

Ich möchte anmerken, daß die Universitätsberechtigungsverordnung aus einer Zeit stammt, in der die Wissenschaft und die Universitäten noch in einem Ministerium – nicht unter Einem, sondern in einem Ministerium – zusammengefaßt waren. Dieser Idee wäre auch Bundeskanzler Klima gerne nachgekommen. Meiner Ansicht nach wurde diese in unseren Augen sehr sinnvolle Kompetenzbereinigung verhindert, weil dieses Ministerium – wie ich es jetzt formulieren möchte – dem schwarzen Flügel in der Regierung zugefallen wäre.

Frau Abgeordnete Gredler hat weiters den Einsatz moderner Kommunikationsmittel in der Universitätsverwaltung gefordert. Ich halte es eigentlich für eine Selbstverständlichkeit, daß die Telekommunikationstechnik in den Universitäten umfassend eingesetzt wird, um ausufernde und belastende Bürokratie zu verhindern. Denn die Studenten sollen studieren, und die Professoren sollen lehren, forschen und sich nicht hoffnungslos in einen Papierkram verstricken, der sie für mehrere Stunden und Tage beschäftigt.


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