Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 80. Sitzung / Seite 148

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Ich wünsche mir darüber hinaus natürlich auch eine entsprechende Karriereförderung für Frauen. Wir wissen, dass die Lohnunterschiede natürlich auch und vor allem daher kommen, dass Frauen in geringerer Zahl höherwertige Positionen erreichen, was wiederum mit Weiterbildung zusammenhängt. Weiterbildung kostet aber Zeit. (Abg. Mag. Wurm: Und Geld seit neuestem!) Die immer noch herrschende Rollenverteilung zwischen Mann und Frau in der Familienarbeit führt natürlich dazu, dass Frauen weniger Zeit für ihre berufliche Weiterbildung bleibt.

Ich wünsche mir daher bei der innerbetrieblichen Fortbildung, bei der innerbetrieblichen Karriereplanung eine besondere Förderung von Frauen, und zwar dadurch, dass Betriebe auch frauengerechte Weiterbildungskurse anbieten, das heißt, dass diese kürzer, dafür aber vielleicht öfter angeboten werden und mit Kinderbetreuung gekoppelt sein sollen, sodass es auch Frauen möglich wird, diese Weiterbildungsangebote anzunehmen. Wenn bei der innerbetrieblichen Karriereförderung ein besonderes Augenmerk auf diese Punkte gerichtet wird, dann werden dadurch in weiterer Folge mehr Frauen in Spitzenpositionen kommen. Auch Mentoring-Programme können das Ihrige erreichen.

Es sind daher alle Unternehmungen eingeladen, von sich aus auf die "human resources", also auf die menschliche Qualität der Frauen nicht zu verzichten und in ihrem Bereich alles zu tun, um Frauen auch in Spitzenpositionen zu bringen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

19.02

Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Dr. Petrovic zu Wort gemeldet. Ihre Redezeit ist wunschgemäß auf 7 Minuten beschränkt. – Bitte.

19.02

Abgeordnete MMag. Dr. Madeleine Petrovic (Grüne): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Hohes Haus! Die Novelle, die wir heute verhandeln, ist eine längst überfällige. Bei einer Kommission, die viel und wichtige Arbeit leistet, wäre es in anderen Bereichen völlig undenkbar gewesen, dass diese Arbeit unentgeltlich geleistet wird, dass es nicht einmal eine Freistellung in entsprechendem Ausmaß dafür gibt. Niemand wäre auf die Idee gekommen, in einem anderen Fall als – und das ist symptomatisch! – in einer Kommission, in der Frauen für Frauen arbeiten, davon auszugehen, dass die Mitglieder eine viele Stunden dauernde, schwierige, anspruchsvolle Arbeit immer nur für Gotteslohn tun.

Ich bin daher sehr froh darüber, dass nun diese Änderung gemacht worden ist, obwohl man natürlich objektiv sagen muss, dass sie sehr spät kommt. Aber wenigstens ist sie gekommen!

Ansonsten teile ich die Meinung, dass natürlich schon lange eine große Novelle aller Gleichbehandlungsvorschriften angesagt wäre. Ich weiß auch, dass viele derartige Entwürfe bereits fertig ausgearbeitet sind. Meiner Meinung nach sollte sich die Bundesregierung, die ansonsten gerne die diversen Sprüche von der Geschwindigkeit bemüht, gerade in diesem Zusammenhang, also wenn es um Chancengleichheit, wenn es um reale Gleichstellung geht, ein wenig mehr beeilen und ein wenig mehr anstrengen.

Ich bringe nunmehr jenen Vier-Parteien-Antrag ein, den Frau Abgeordnete Rauch-Kallat schon erwähnt hat, der lautet:

Abänderungsantrag

der Abgeordneten Prammer, Haller, Rauch-Kallat, Petrovic und KollegInnen zur Regierungsvorlage: Bundesgesetz, mit dem das Bundesgesetz über die Gleichbehandlung von Frau und Mann im Arbeitsleben (Gleichbehandlungsgesetz) geändert wird (745 der Beilagen) in der Fassung des Berichtes des Gleichbehandlungsausschusses (804 der Beilagen)

Der Nationalrat wolle beschließen:

In Ziffer 4 der genannten Regierungsvorlage wird folgender Punkt c) angefügt:


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