Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 32. Sitzung / Seite 125

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Präsident Dr. Andreas Khol: Die nächste Rednerin wäre Frau Abgeordnete Trunk. 2 Minuten Restredezeit. Wollen Sie jetzt anfangen, und ich unterbreche Sie, oder später? (Abg. Mag. Trunk: Nachher!)

Dann unterbreche ich jetzt die Sitzung bis zum Aufruf der Dringlichen. Die Sitzung ist unterbrochen.

(Die Sitzung wird um 14.59 Uhr unterbrochen und um 15 Uhr wieder aufgenom­men.)

Dringlicher Antrag

der Abgeordneten Dr. Eva Glawischnig, Kolleginnen und Kollegen an die Bun­desministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur betreffend Bildungsoffensive statt pauschaler Diffamierung der Jungen (211/A) (E)

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Meine Damen und Herren! Ich nehme die unterbro­chene Sitzung wieder auf.

Wir gelangen zur dringlichen Behandlung des Selbständigen Antrages 211/A (E). (Abg. Dr. Fekter – auf die Reihen der SPÖ weisend –: Für eine Dringliche ist das Interesse nicht sehr groß! So dringlich kann es nicht sein, wenn sich keiner interessiert dafür!)

Da dieser inzwischen allen Abgeordneten zugegangen ist, erübrigt sich eine Verlesung durch den Schriftführer.

Der Antrag hat folgenden Wortlaut:

Die Bildungslandschaft in Österreich wurde in den letzten Jahren durch eine Reihe von Sparmaßnahmen ausgehungert. Von einer Schwerpunktsetzung und von dringend nötigen Investitionen in diesem für die Jugend und die Zukunft unseres Landes so zentralen Bereich ist nur in Sonntagsreden und Regierungserklärungen der schwarz­blauen Regierung die Rede – die Realität sieht aber völlig anders aus.

Während Bildungsministerin Elisabeth Gehrer in ihrem Zuständigkeitsbereich weitge­hend untätig blieb, schaffte sie es eine Generationendebatte in Form einer pauschalen Diffamierung der jungen Menschen vom Zaun zu brechen. Obwohl internationale Ver­gleiche zeigen, dass politische Rahmenbedingungen wie Kinderbetreuungseinrichtun­gen schon für die Kleinsten, ein Recht auf Teilzeitarbeit, die Vereinbarung von Familie und beruflichen Weiterentwicklungschancen starken Einfluss auf die Entwicklung der Geburtenrate haben, schwingt Gehrer die Moralkeule, anstatt konkrete Maßnahmen zu setzen.

Gehrer wandte dabei ein beliebtes rhetorisches Muster der ÖVP an: Zunächst wird etwas völlig Unsinniges (z. B. Partys, ein Domizil in Lech und eine Ferienwohnung in Ibiza als Lebenszweck) behauptet. Anschließend wird entrüstet festgestellt, dass das ja wohl nicht sein könne und darüber eine Debatte verlangt.

„Nach meinem Verständnis hat die ältere Generation den Generationenvertrag erfüllt, sie hat für ihre Eltern gesorgt, und sie hat Kinder bekommen“, meinte Gehrer in der „Presse“ vom 23. August 2003. Sie frage sich nun, wo die Kinder der jüngeren Genera­tion bleiben. „Kinder sind die beste Zukunftssicherung, darüber muss man reden“, so Gehrer. Und weiter: „Was macht das Leben lebenswert? Etwa wenn man von Party zu Party rauscht, ist es das Single-Leben?“ Eine Pensionistensteuer nütze den heute 30-Jährigen in drei oder vier Jahrzehnten, wenn sie dann selbst in den Ruhestand treten, wenig. „Die Wahrheit ist: Die Zukunft ist gesichert, wenn ein Land Kinder hat“, glaubt Gehrer.

 


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