Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 35. Sitzung / Seite 23

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denke, das war eine Luftbrücke der Barmherzigkeit, und wir waren das einzige nicht-moslemische Land, das so etwas tun konnte. Ich glaube, wir haben dadurch sowohl im Irak als auch für die Bevölkerung etwas Großes getan. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Die medizinische Spezialbehandlung – ich habe die Kinder und Jugendlichen gesehen; sie waren zum Teil schwerst verbrannt, sie hatten Verletzungen, die natürlich sehr lange Behandlungen brauchen – erfolgte in vier österreichischen Spitälern und war zum Teil sehr kompliziert, aber sehr erfolgreich. Von den ursprünglich elf Patienten befinden sich noch zwei mit Begleitpersonen in der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde in Graz, ein Patient wird voraussichtlich in zwei Monaten austhera­piert, beim zweiten Patienten ist ein Ende der komplexen Behandlung noch nicht absehbar. Eine dritte Patientin befindet sich noch in Österreich und erfährt derzeit psychologische Betreuung durch den Islamischen Besuchs- und Sozialdienst.

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Zusatzfrage? – Frau Abgeordnete Mag. Lunacek, bitte.

 


Abgeordnete Mag. Ulrike Lunacek (Grüne): Frau Ministerin! In einem Rat Auswärtige Angelegenheiten der EU vor einigen Monaten wurden solche Aktionen von einer Mehr­heit als nicht sinnvoll und auch nicht nachhaltig abgelehnt. Man trat dafür ein, auch die Gelder – Sie haben selbst einmal gesagt, 50 000 € wurden dafür aus Entwicklungszu­sammenarbeit-Geldern ausgegeben – viel sinnvoller auszugeben, nämlich im Irak selbst, für eine Grund-, eine Basisversorgung vor Ort.

Frau Ministerin! Hätten Sie es nicht auch für sinnvoller gehalten, dieses Geld im Irak selbst für eine Basisgesundheitsversorgung auszugeben und damit viel mehr Kindern helfen zu können? (Ruf bei der ÖVP: Schrecklich!)

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Frau Ministerin, bitte.

 


Bundesministerin für auswärtige Angelegenheiten Dr. Benita Ferrero-Waldner: Sehr geehrte Frau Abgeordnete! Ich habe kein Verständnis für diese Fragestellung. Ich sage Ihnen eines: Man konnte nicht in den Irak hinein, es gab keine Möglichkeit, Hilfe zu leisten. Diese Kinder und Jugendlichen wären zum Teil gestorben, und ich glaube nicht, dass Sie das hätten verantworten können. Ich bin sehr stolz darauf, dass wir sie hierher bringen konnten. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Zusatzfrage? – Herr Abgeordneter Mag. Posch, bitte.

 


Abgeordneter Mag. Walter Posch (SPÖ): Frau Bundesminister! Halten Sie das Abbilden von kranken Kindern mit Politikerinnen oder Politikern für einen Eingriff in die Unverletzlichkeit und Integrität von kranken Menschen? (Abg. Dr. Fekter: Ziemlich daneben!)

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Frau Bundesministerin, bitte.

 


Bundesministerin für auswärtige Angelegenheiten Dr. Benita Ferrero-Waldner: Herr Abgeordneter! Ich kann nur sagen, die Kinder sind so abgebildet worden, dass man nur wenig von den schweren Verletzungen gesehen hat. Ich glaube, in einer solchen Form ist es wohl möglich, der österreichischen Bevölkerung zu zeigen, was die österreichische Bundesregierung – vertreten durch mich – gemacht hat. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Zusatzfrage? – Herr Abgeordneter Mag. Langreiter, bitte.

 


Abgeordneter Mag. Hans Langreiter (ÖVP): Frau Bundesminister! Nach Ende der gestrigen Sitzung konnten wir im ORF eine Dokumentation, „Wem gehört der Irak?“, verfolgen, die zeigte, welche Zu- und Missstände in diesem Land herrschen.

 


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