Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 78. Sitzung / Seite 106

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Selbstverständlich, Herr Dr. Gusenbauer, passen Ihre Ausführungen perfekt auf die soziale Situation, aber nicht auf die derzeitige, sondern auf die, die diese Bundes­regierung im Jahr 2000 vorgefunden hat. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen. – Abg. Öllinger: Aber geh, bitte! – Abg. Dr. Gusenbauer: Das ist ja unglaublich! Einen nicht kompetenten Staatssekretär herschicken ist eine Provokation!)

Wir fanden große Probleme im Sozialsystem, keine Mindestsicherungselemente, Armut trotz Arbeit, mangelhafte Integrationspolitik auf dem Arbeitsmarkt, junge – junge! – teilweise allein erziehende Frauen ohne Existenzsicherung für sich und ihre Kinder, ... (Zwischenrufe bei der SPÖ.)

 


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Herr Morak, Sie haben eine bekannt starke und professionelle Stimme. Ich bitte Sie fortzusetzen! (Demonstrativer Beifall bei der SPÖ.)

 


Staatssekretär im Bundeskanzleramt Franz Morak (fortsetzend): Danke für die Hilfe, Herr Präsident!

... ein Pensionssystem, das den Herausforderungen der Zukunft nicht gewachsen war. Wir haben diese Probleme erkannt und begonnen, durch soziale, faire und gerechte Maßnahmen allen Bürgern in unserem Land Sicherheit zu geben und Perspektiven zu eröffnen.

Lassen Sie mich nur einige dieser Maßnahmen exemplarisch aufzeigen: Steuerreform, besonders für kleine und mittlere Einkommen, aktive Arbeitsmarktpolitik (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen – Abg. Murauer: Bravo, sehr gut!), Absicherung der Pen­sionssysteme durch Reform und Verbreiterung der zweiten und dritten Säule, Hospizkarenz zur Absicherung pflegender Angehöriger, Kinderbetreuungsgeld auch für nicht berufstätige Mütter, Erhöhung und Ausdehnung der Familienbeihilfe, außer­ordentliche Erhöhung der Ausgleichszulagenrichtsätze. (Ruf bei der SPÖ: Das ist eine Provokation!)

Erstens: Zur Steuerreform. Die in zwei Etappen angelegte große Tarifreform garantiert, dass alle Steuerpflichtigen im Verhältnis 2003 zu 2005 zwischen 679 € und 144 € pro Jahr entlastet werden. Der Schwerpunkt der Entlastung wurde bei kleineren und mitt­leren Einkommen gesetzt.

Mit der Erhöhung der Steuerfreigrenze für Jahresbruttoeinkommen bis 14 500 € bereits ab 1.1.2004 zahlen bereits jetzt rund 2,4 Millionen Steuerpflichtige keine Ein­kom­men­steuer mehr. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.) Insgesamt profitieren davon 1,65 Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, 730 000 Pensionisten und 60 000 Selbständige. (Ruf bei der SPÖ: Das ist ja unglaublich!)

Rund 200 000 Steuerpflichtige werden durch diese Maßnahme zusätzlich bereits heuer steuerfrei gestellt. Damit sind mehr als 40 Prozent der unselbständig Erwerbstätigen inklusive Pensionisten nicht mehr steuerpflichtig.

Im kommenden Jahr werden noch einmal zusätzlich 150 000 Personen steuerfrei gestellt. Alle Einkommen bis 10 000 € sind steuerfrei. Das entspricht einem Brutto­jahreseinkommen eines Arbeitnehmers von 15 770 € statt 14 500 € im Jahr 2004, bei Selbständigen einem Jahreseinkommen von 8 888 € und bei Pensionisten einem Jahresbruttoeinkommen von 13 500 € gegenüber 12 500 € im Jahr 2004. Das heißt, 2 550 000 Steuerpflichtige zahlen keine Einkommensteuer beziehungsweise Lohn­steuer. Trotzdem werden sie über die so genannte Negativsteuer mit etwa 35 Mil­lionen € entlastet. (Abg. Silhavy: Gratuliere! Das ist Ihr Verständnis von Sozialpolitik! – Abg. Öllinger: Was wollen Sie uns damit sagen?)

 


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