Nicht so aggressiv, Herr Kollege Broukal!
Wir sind der Meinung, dass wir dort ein Angebot machen sollten, wo es auch
tatsächlich benötigt wird, und nicht jene zwangsbeglücken sollten, die das gar
nicht haben wollen. (Abg. Broukal: Aber das sagt Ihre Ministerin!)
Präsident Dr. Andreas Khol: Herr Abgeordneter Broukal, Sie machen Zwischenrufe von einem Platz aus, der nicht der Ihrige ist. – Bitte.
Abgeordneter Werner Amon, MBA (fortsetzend): Ein ganz wichtiger
Punkt, meine Damen und Herren (Zwischenrufe bei der SPÖ) – das ist
längst in Vorbereitung und wird mit den zuständigen Stellen diskutiert –,
ist die Weiterentwicklung der Lehrerinnen- und Lehrerausbildung. Es ist ein
ganz wesentlicher Punkt, dass wir die Lehrerausbildung weiterentwickeln, von den
Pädagogischen Akademien hin zu Hochschulen für pädagogische Berufe, denn uns
geht es nicht um simple Organisationsstrukturen, die letztlich nicht den
Ausschlag für die Qualität eines Bildungssystems geben, sondern wir investieren
in die Qualität der Schule, also in die Lehrerinnen und Lehrer. (Abg. Öllinger:
Allerfeinste Sahne!) Das ist, so glaube ich, der richtige Ansatz. (Beifall
bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)
Sie nehmen, meine Damen und Herren, die
PISA-Studie und leiten aus der PISA-Studie alles ab, was Ihnen in den Kram
passt. Das kann es nicht sein! Sie übersehen dabei völlig, dass etwa andere,
wesentliche Daten existieren, die dem österreichischen Bildungssystem ein sehr
gutes Zeugnis ausstellen. Schauen Sie sich etwa an, wie viele Österreicherinnen
und Österreicher nach der Pflichtschule eine weiterführende Ausbildung
absolviert haben: Das sind bei uns im Lande 84,6 Prozent, im europäischen
Schnitt sind es nur 72,5 Prozent. Das ist ein gutes Zeugnis für die
österreichische Schule! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der
Freiheitlichen.)
Schauen Sie sich an, wie viele Menschen in Österreich an Weiterbildungsmaßnahmen teilnehmen: In Österreich sind es 12,5 Prozent, im europäischen Schnitt sind es nur 9,7 Prozent. Das ist ein gutes Zeichen für die österreichischen Bildungsinstitutionen, meine Damen und Herren!
Zuletzt sei gesagt, dass es mich sehr wundert, dass gerade Sie von der sozialdemokratischen Seite die Tatsache völlig wegwischen, dass wir eine vier mal niedrigere Jugendarbeitslosigkeit haben, als das etwa in Finnland der Fall ist – jenes Land, das Sie immer hervorstreichen. Auf Grund des dualen Berufsausbildungssystems, auf Grund unserer exzellenten berufsbildenden mittleren und höheren Schulen können wir nämlich den jungen Menschen Gott sei Dank auch eine gute Zukunft in unserem Land im Sinne der Berufs- und Beschäftigungsfähigkeit gewährleisten.
Auch das ist ein gutes Zeugnis für die österreichische Bildungspolitik und für unsere Bildungsministerin Elisabeth Gehrer. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)
9.31
Präsident
Dr. Andreas Khol: Nächster
Redner ist Herr Abgeordneter DDr. Niederwieser. Auch seine Redezeit
beträgt 5 Minuten. – Bitte, Herr Kollege. (Abg. Dr. Gusenbauer –
in Richtung des sich zum Rednerpult begebenden Abg.
Dr. Niederwieser –: Erwin, erklär es Ihnen! –
Abg. Dr. Cap: Mach es klar! – Abg. Öllinger: Das
geht nicht mehr!)
9.31
Abgeordneter DDr. Erwin Niederwieser (SPÖ): Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Hohes Haus! Über die derzeitige Diskussion, die sicherlich von vielen Interessierten verfolgt wird, freuen sich am meisten jene, die keine Reformen im Schulbereich