Nationalrat, XXII.GPStenographisches Protokoll101. Sitzung / Seite 104

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(Abg. Dr. Brinek: Nicht „zusperren“, sondern „zusammenlegen“! – Abg. Mag. Molterer: „Nicht 300, sondern 600!“ – Präsident Dr. Khol übernimmt den Vorsitz.)

 


14.58.51

Abgeordnete Mag. Andrea Kuntzl (SPÖ): Einmal mehr hat Herr Abgeordneter Amon heute behauptet, dass die SPÖ plant, kleine Schulstandorte zu schließen. (Abg. Amon: Das steht im Konventspapier! – Abg. Mag. Molterer: Das ist nachzulesen!)

Ich stelle richtig: Auch wenn Sie es noch Hunderte Male behaupten, die SPÖ plant nicht, kleine Schulstandorte zu schließen – im Gegenteil, die Schulstandorte sollen auf Verwaltungsebene zusammengefasst werden, damit die Schulstandorte erhalten werden können.

Also: weniger Lehrer für die Verwaltung, sondern mehr Lehrer für die Schüler! (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Amon: Bei einem Lehrer? Wie funktioniert das? – Abg. Mag. Mol­terer: Schlechtes Gewissen war das, keine tatsächliche Berichtigung!)

14.59


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Brosz. Freiwil­lige Redezeitbeschränkung: 7 Minuten. – Bitte.

 


14.59.31

Abgeordneter Dieter Brosz (Grüne): Herr Präsident! Frau Bildungsministerin! Ich muss zunächst noch einmal auf den Bundeskanzler zurückkommen, der heute zum Bildungsbudget Stellung genommen und dabei zum wiederholten Male darauf hinge­wiesen hat, dass wir ja ein sehr durchlässiges, offenes, gleich verteilendes System hätten, weil die ländlichen Hauptschulen auch gute Schulen sind. – Das stimmt zum Teil. Sie haben zwar ebenfalls mit mangelnden Ressourcen zu kämpfen, aber es stellt niemand in Frage, dass dort auch sehr gute Arbeit geleistet wird. Allerdings ist die Frage nach der Chancengleichheit damit nicht wirklich beantwortet!

Das Argument, die Hälfte der MaturantInnen komme aus Hauptschulen, ist nicht un­richtig, bestätigt aber auf der anderen Seite genau, dass die Chancen nicht gleich sind, wenn fast drei Mal so viele SchülerInnen in AHS-Unterstufen gehen wie in Hauptschu­len. Man könnte es ja auch umgekehrt formulieren und sagen: Wer in eine Hauptschule geht, hat, statistisch betrachtet, eine dreifach niedrigere Chance, zur Matura und damit auch zu einer universitären Ausbildung zu kommen als AHS-SchülerInnen. Dass man das als chancengleich und durchlässig bezeichnet, stimmt natürlich im Einzelfall – klar, alle Möglichkeiten stehen offen! –, aber über die Gesamtbevölkerung gesehen stimmt es schlicht und einfach nicht. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Wir haben in der letzten Zeit oft über diese „wunderbaren“ OECD-Zahlen diskutiert. Da diese OECD-Zahlen relativ alt sind, habe ich versucht, zumindest ein bisschen neuere Zahlen zu finden, mit denen der von Ihnen und auch vom Finanzminister so gern angestellte Vergleich zwischen Österreich und Finnland aus aktueller Sicht beleuchtet werden kann. Und solche Zahlen findet man!

Man findet zum Beispiel die Budgetzahlen von 2003 bis 2005. Die letzten OECD-Zah­len stammen nämlich aus dem Jahre 2001 und sind schon ziemlich lange her, Ihre Sparmaßnahmen sind dabei nicht wirklich berücksichtigt. Und ein paar dieser Daten finde ich schon sehr spannend.

Der Anteil an den Gesamtausgaben etwa ist wirklich bemerkenswert. – Die OECD sagt, Österreich gebe pro Kopf viel mehr aus als die Finnen, die Finnen geben viel weniger aus. Ich habe mir angeschaut, wie groß der Anteil des Bildungsbudgets am Gesamtbudget in Finnland ist und wie groß in Österreich – ich weiß nicht, ob Sie das


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