Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 112. Sitzung / Seite 93

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Entschließungsantrag

der Abgeordneten Dr. Peter Pilz, Kolleginnen und Kollegen betreffend Absetzung von Verteidigungsattaché Brigadier Hans Helmut Moser

Der Nationalrat wolle beschließen:

Der Bundesminister für Landesverteidigung wird aufgefordert, alle notwendigen Schrit­te zu setzen, um sicherzustellen, dass Brigadier Hans Helmut Moser seiner Funktion als Verteidigungsattaché enthoben wird.

*****

Danke. (Beifall bei den Grünen.)

12.54


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Der soeben verlesene Entschließungsantrag der Abgeordneten Dr. Pilz, Kolleginnen und Kollegen ist ausreichend unterstützt und steht daher mit in Verhandlung.

Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Dr. Peter Pilz, Kolleginnen und Kollegen betreffend Absetzung von Verteidigungsattaché Brigadier Hans Helmut Moser, eingebracht im Zuge der Debatte über den Bericht des Landesverteidigungsausschusses (955 d.B.) über die Regie­rungsvorlage (949 d.B.) betreffend den Entwurf eines Bundesgesetzes, mit dem das Wehrgesetz 2001, das Heeresdisziplinargesetz 2002, das Heeresgebühren­gesetz 2001, das Auslandseinsatzgesetz 2001, das Munitionslagergesetz 2003, das Militär­aus­zeichnungsgesetz 2002 und das Militärbefugnisgesetz geändert werden (Wehr­rechtsänderungsgesetz 2005 WRÄG 2005) in der Fassung des Berichtes des Landesverteidigungsausschusses (955 d.B.).

Kürzlich sind in der Öffentlichkeit Kontakte des damaligen Nationalratsabgeordneten und österreichischen Verteidigungsattachés in Athen, Brigadier Hans-Helmut Moser, mit der griechischen Waffenhandelsfirma Scorpion bekannt geworden. Dies ist unter anderem belegt durch Korrespondenz von Brigadier Moser mit dem Verteidigungs­ministerium des afrikanischen Staates Ruanda, in dem er besagtes Unternehmen für die Modernisierung der ruandesischen Armee mit osteuropäischen, vor allem ukrai­nischen und russischen Waffen empfiehlt. Darüber hinaus wird Brigadier Moser in Briefen der Firma Scorpion mit dem Verteidigungsministerium Ruandas als „our friend“ bzw. als „our representative in this area“ bezeichnet. Genannte Korrespondenz von Brigadier Moser bzw. von Scorpion mit dem Verteidigungsministerium Ruandas ist von Oktober 1999 bis März 2000 belegbar. Ein Geschäftspartner von Moser bestätigt offiziell die Tätigkeit Mosers als Waffenhändler in Ruanda.

Am 2.8.1998 begann der militärische Einmarsch Ruandas und Ugandas in die Demo­kratische Republik Kongo und die anschließende Unterstützung der kongolesischen Rebellenarmee RCD-Goma. Schwere Gefechte zwischen Truppen des Kongo und aus der DR Kongo eingedrungenen ruandischen Milizen (ExFAR, Interahamwe) haben zuletzt im Mai/Juni 2001 stattgefunden.

Die „All Party Parliamentary Group on the Great Lakes Region” des britischen Unterhauses hat dokumentiert, wie europäische Waffenhändler das Waffen-Embargo


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