Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 116. Sitzung / Seite 136

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16.20.49

Abgeordneter Hermann Krist (SPÖ): Herr Präsident! Frau Ministerin! Herr Präsident des Rechnungshofes! Nicht einmal eine Großpackung „Weißer Riese“ kann die Flecken wegwaschen, die auf der Weste des Direktors des Kunsthistorischen Museums leuchten.

Dir, lieber Peter Sonnberger, auch einen kleinen Buchtipp. Es gibt ein sehr interes­santes Buch über glücklose Direktoren und Manager mit dem Titel „Nieten in Nadelstreifen“. Ich könnte dir empfehlen, das auch einmal zu lesen. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Neugebauer: Vranitzky! – Abg. Neudeck: Ist das ein Buch über „Arbeiter-Zeitung“ und „Konsum“?)

Meine Damen und Herren! 38 Feststellungen und Kritikpunkte – höflich gesagt: Empfehlungen – des Rechnungshofes sind im Wahrnehmungsbericht festgehalten, 38 Empfehlungen an die zuständige Ministerin, das Kunsthistorische Museum und auch das Kuratorium, nachdem zum Teil haarsträubende Missstände aufgedeckt worden sind, insbesondere im kaufmännischen Bereich. Das ist unbestritten.

In diesem Bericht wurden Vorgänge aufgezeigt, die in jedem privatwirtschaftlichen Betrieb – das wurde schon mehrfach angeführt – sofort zur Freisetzung des dafür Verantwortlichen führen würden. Das geht von wundersamen Gehaltserhöhungen – das haben wir schon gehört – bis zu kuriosen Geschäften, von nicht nachvollziehbaren Reisekosten, von einem furchtbaren Durcheinander in den Inventarlisten, von nicht mehr auffindbaren Kunstgegenständen und Bildern bis hin zu üppigen Repräsen­tationsausgaben und so weiter und so weiter – eine schier endlos lange Liste an Kritikpunkten. Ich möchte mich bei dieser Gelegenheit beim Rechnungshof, beim Präsidenten und seine MitarbeiterInnen für die gewissenhafte und sicher nicht leichte Arbeit einmal herzlich bedanken. (Beifall bei der SPÖ.) Denn Rechnungsbelege aus dem Schüttcontainer im Keller des Museums heraussortieren zu müssen, ist wahrlich keine leichte Aufgabe.

Die berechtigte Kritik der rot-grünen Opposition – ich gebe gerne zu, dass auch Kolle­gin Partik-Pablé und Kollege Haupt sehr kritisch hinterfragt haben – wird immer weggewischt, wird nie ordentlich beantwortet und macht uns die Arbeit nicht wirklich leichter. Die ÖVP erstarrt in kultureller Ehrfurcht vor Direktor Seipel. Das ist absolut entbehrlich, denn es wäre allemal wichtiger, Konsequenzen aus dieser Unfähigkeit zu ziehen und Direktor Seipel als Leiter des Kunsthistorischen Museums sofort abzu­berufen. (Beifall bei der SPÖ.)

16.23


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Binder. 2 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


16.23.19

Abgeordnete Gabriele Binder (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundeskanzler! Frau Ministerin! Herr Präsident des Rechnungshofes! Meine Damen und Herren! Auch ich probiere es positiv und sage, auch wir sind stolz auf unser Kunsthistorisches Museum. (Beifall bei der SPÖ.)

Gerade deshalb, meine Damen und Herren, verlangen wir von jenen Personen, die Verantwortung für derartige Einrichtungen haben, dass sie sehr sorgsam mit den ihnen anvertrauten Einrichtungen umgehen. Mein und Dein muss man sehr wohl unter­scheiden.

Heute ist bereits der Ausdruck „Feudalherrschaft“, „Feudalherr“ im Zusammenhang mit Herrn Direktor Seipel gefallen. Da fällt mir ein, welche Geisteshaltung dieser Mann hat, wenn er am 3. Oktober anlässlich einer Präsentation einer Biographie über Karl I. Otto


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