Erste Lesung: Antrag der Abgeordneten
Mag. Andrea Kuntzl, Kolleginnen und Kollegen betreffend ein Bundesgesetz,
mit dem ein Vaterschutzmonat geschaffen wird (Änderung des
Väter-Karenzgesetzes und des Kinderbetreuungsgeldgesetzes) (636/A)
Präsident Dr. Andreas Khol: Wir gelangen zum 40. Punkt der Tagesordnung.
Wir gehen in die Debatte ein.
Das Wort erhält Frau Abgeordnete Mag. Kuntzl. – Bitte.
1.54
Abgeordnete Mag. Andrea Kuntzl (SPÖ): Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! „Partnerschaftliche Aufteilung der Familienarbeit“, „halbe/halbe“, „aktive Vaterschaft“ sind Schlagworte, die wahrscheinlich quer durch alle Fraktionen immer wieder genannt werden. Aus unserer Sicht geht es darum, nicht nur Appelle an Väter, an junge Männer zu richten, sondern auch konkret jene zu fördern, die tatsächlich ein entsprechendes Leben führen wollen.
Wir denken, dass durch die Geburt eines Kindes ein neuer Lebensabschnitt beginnt, eine Beziehung zu einem neuen Menschen aufgebaut wird, eine neue Rollenaufteilung innerhalb der Familie begründet wird, einfach alles auf den Kopf gestellt wird. Dies ist ein wichtiger Zeitpunkt, um mit einem entsprechenden Angebot zur Stelle zu sein.
Wir haben hier ein konkretes Modell vorgelegt, um anhand dieses Modells das auch im Parlament diskutieren zu können. Es geht darum, dass jeder Vater nach der Geburt eines Kindes das Recht haben soll, einen Monat mit der Familie zu Hause zu verbringen, und dass das keine finanziellen Folgen haben soll, die nicht verkraftbar sind. Es soll der Entgeltausfall bis zur Höchstbeitragsgrundlage ersetzt werden. (Unruhe im Saal. – Präsident Dr. Khol gibt das Glockenzeichen.)
Was den Namen „Vaterschutzmonat“ betrifft,
der ein bisschen sperrig ist, sind wir sehr gesprächsbereit. (Beifall bei
der SPÖ.)
1.55
Präsident Dr. Andreas Khol: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Marek. Wunschredezeit: 1 Minute. – Bitte.
1.55
Abgeordnete Christine Marek (ÖVP): Frau Kollegin Kuntzl! Ich anerkenne jedes Bemühen, das wir setzen – und auch Ihr Bemühen –, um speziell die Väter mehr in die Familienarbeit einzubinden. (Abg. Neudeck: Aber einen „VäterInnenmonat“ brauchen wir nicht!) Das ist durchaus ein Anliegen, das auch unserer Fraktion wichtig ist.
Ich glaube aber, dass wir sehr vorsichtig sein müssen mit zusätzlichen, sehr weitgehenden Rechtsansprüchen für Väter in den Unternehmen, weil wir durchaus immer wieder erleben, dass es dann auch zu schlechteren Beförderungen oder anderen Dingen dieser Art kommen kann.
Deshalb denke
ich, dass wir das im Ausschuss noch sehr, sehr ausführlich diskutieren
müssen – ganz abgesehen von der Finanzierung, die ich in Ihrem Antrag
nicht als gesichert erkenne. (Beifall bei der ÖVP.)
1.56
Präsident Dr. Andreas Khol: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Mittermüller. Auch sie wünscht sich eine Redezeit von 1 Minute. – Bitte.