Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll63. Sitzung, 6. und 7. Juni 2008 / Seite 35

HomeGesamtes ProtokollVorherige SeiteNächste Seite

Ich denke, dass wir damit, die Flächenstilllegung auf null zu stellen, mehr Produktion bekommen werden, sodass man dann auch wieder eine bessere Balance für alle be­teiligten Marktpartner herstellen kann. (Beifall bei der ÖVP.)

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Weitere Zusatzfrage? – Herr Abgeordneter Auer, bitte.

 


Abgeordneter Jakob Auer (ÖVP): Sehr geehrter Herr Bundesminister! Die unglaub­liche Unterstellung des Kollegen Hauser, der hier in seiner Frage indirekt den Bauern die Schuld zuweist an der Lebensmittelpreissteigerung, die werden die Tiroler Bauern und die österreichischen Bauern zur Kenntnis nehmen und ihr auch entsprechend Rechnung tragen. (Beifall bei der ÖVP.)

Obwohl eindeutig nachgewiesen ist, dass der Anteil dessen, was der Bauer für ein er­zeugtes Produkt erhält, bei einer Semmel 2 Prozent, bei einem Kilowecken Brot 4 Pro­zent und bei der Milch knapp 30 Prozent ausmacht, behauptet dieser Kollege, dass die Bauern für die Preissteigerungen zuständig sind.

Meine Frage an Sie, zu jener Behauptung, die sehr oft in den Raum gestellt wird: Wie hoch ist der Anteil an Auswirkung der Biospritproduktion an den Lebensmittelkosten?

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Herr Bundesminister, bitte.

 


Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft Dipl.-Ing. Josef Pröll: Ich habe heute zu einer früheren Frage schon gesagt, das sind 1 bis 2 Prozent. 1 bis 2 Prozent an der agrarischen Ernte Europas gehen derzeit in die Biospritproduktion. (Abg. Dr. Pirklhuber: Das kann man nicht nur europäisch sehen! 4 bis 5 Prozent sind es weltweit!) Das ist weg, wenn es im April einmal zwei Tage nicht regnet oder zwei Tage zu viel regnet. Das ist eine normale Ernteschwankung, meine sehr geehrten Damen und Herren. Und, Herr Abgeordneter, wir sind nicht verantwort­lich für das, was Brasilien im nationalen Kontext mit seinen Urwäldern aufführt. Das ist nicht unsere politische Entscheidung. (Beifall bei der ÖVP.)

Der zweite Punkt ist die Frage der agrarischen Rohstoffpreise. Wenn beim Preis der Semmel 2 Prozent der Anteil des Bauern sind, dann sehen wir, dass Elemente wie Energiekosten, Löhne, Lohnnebenkosten – wo wir auch etwas machen müssen in den nächsten Monaten und Jahren; das wollen wir ja tun mit der Steuerentlastung – vor allem auch preistreibend sind, was die Frage der Konsumentepreise betrifft. Nicht der agrarische Rohstoff trägt die Hauptschuld, sondern viele andere Themen: Energie, Lohn, Lohnnebenkosten, und das muss man in die Bewertung auch ganz klar mit ein­beziehen. (Beifall bei der ÖVP.)

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Eine weitere Zusatzfrage stellt Herr Klubob­mann Ing. Westenthaler. – Bitte.

 


Abgeordneter Ing. Peter Westenthaler (BZÖ): Sehr geehrter Herr Minister! Die Ös­terreicherinnen und Österreicher stöhnen unter den enormen Preissteigerungen, vor allem im Lebensmittelbereich. Innerhalb der Euro-Zone liegt Österreich mit einer Infla­tionsrate von 4,1 Prozent bei den Lebensmitteln an der Spitze, was bemerkenswert und bedenklich zugleich ist. Brot plus 11 Prozent, Eier plus 12 Prozent, Butter plus 16 Prozent, Käse plus 23 Prozent, Pflanzenöl plus 26 Prozent, Nudeln plus 40 Prozent.

Die Menschen können sich einfach ihr Leben nicht mehr leisten, und unter einer sozial­demokratischen Regierung ist es erstmals in Österreich dazu gekommen, dass Sozial­supermärkte aufsperren. Nichts gegen den Sozialsupermarkt, aber es ist ein Skandal, dass es überhaupt so weit kommen muss.

Und jetzt meine Frage, Herr Minister: In Kärnten unter Landeshauptmann Haider wurde ein Teuerungsausgleich verabschiedet und bereits ausbezahlt. Wieso wehren Sie sich


HomeGesamtes ProtokollVorherige SeiteNächste Seite