Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll63. Sitzung, 6. und 7. Juni 2008 / Seite 255

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20.25.00

Abgeordnete Mag. Rosa Lohfeyer (SPÖ): Frau Präsidentin! Meine Damen und Her­ren! Ich möchte mich auf die Petition Nummer 18 beziehen, betreffend die Aufnahme der HPV-Impfung in das Kinderimpfprogramm. Sie wurde im Juli letzten Jahres von den Abgeordnetenkolleginnen Christine Muttonen und Melitta Trunk im Parlament ein­gebracht.

In einem Begleitschreiben des Landes Kärnten wurde die Bedeutung dieser Präven­tionsmaßnahme betont und für einen möglichst breiten Zugang zu dieser HPV-Impfung plädiert. Der Petitionsausschuss hat das Gesundheitsministerium um eine Stellungnah­me gebeten, und der eingelangten Stellungnahme liegt der HPV-Bericht des Ludwig-Boltzmann-Instituts aus dem Dezember 2007 zugrunde.

„HPV“ ist die Abkürzung für „Humane Papillomaviren“, die für die Erkrankung an Gebärmutterhalskrebs verantwortlich sind. In Österreich gab es 2003 473 Erkrankun­gen beziehungsweise 169 Todesfälle. Im Vergleich dazu: in der EU im selben Jahr 34 000 Erkrankungen und 14 000 Todesfälle.

Insgesamt hat die Sterblichkeit durch die Vorsorgeuntersuchungen zur Früherkennung in den westlichen Ländern und in Österreich abgenommen, und zusätzlich gibt es eben seit 2006 eine Impfung gegen diese Infektion. Die zugelassenen Impfstoffe wirken gegen vier Virentypen, die 75 Prozent der Krebsfälle verursachen.

Durch diese Impfung wächst verständlicherweise die Hoffnung, die Anzahl der Neu­erkrankungen längerfristig zu reduzieren.

Allerdings verunsichern einige Verdachtsfälle von Nebenwirkungen dieser Impfstoffe die Bevölkerung. Ich möchte hier nochmals auf die Bedeutung der Vorsorgeunter­suchungen hinweisen, die auch durch eine Impfung nicht ersetzt werden können.

Abschließend heißt es in der Stellungnahme des Gesundheitsministeriums, dass im Impfkonzept des Bundes, der Länder und des Hauptverbands der Sozialversicherungs­träger Impfungen nur nach einer positiven medizinischen und sozioökonomischen Eva­luation in das Impfprogramm aufgenommen werden können.

Wir werden in dieser Sache weiter beobachten, wohin der Weg führt. – Danke. (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten der ÖVP.)

20.27


Präsidentin Dr. Eva Glawischnig-Piesczek: Als nächstem Redner erteile ich Herrn Abgeordnetem Dr. Eder das Wort. Wiederum 2 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


20.27.41

Abgeordneter Dr. Sebastian Eder (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Hohes Haus! Noch in Ergänzung zur HPV-Impfung, die ja jetzt nicht in das bezahlte Impfpro­gramm aufgenommen wird: Seit Einreichung der Petition hat sich ja einiges geändert. Was man schon länger weiß, ist, dass die Impfung in nur zirka 70 Prozent der Fälle den auslösenden Erreger trifft und daher nur eine relative Sicherheit gibt. Besonders wichtig – und darauf wurde soeben hingewiesen – ist die Vorsorge, denn besonders das Zervixkarzinom ist im Frühstadium sehr gut heilbar.

In der Medizin muss man sich in erster Linie natürlich nach den Patienten richten, aber auch nach einer positiven medizinischen und soziökonomischen Evaluation, aber auch nach dem Budget und vor allem nach Prioritäten. Kurzum, diese Impfung ist zurzeit noch sehr teuer, aus verschiedenen Gründen. Das Geld würde, wenn man sie bezah­len würde, lückenlos bezahlen würde, woanders fehlen. Und es gibt – auch darauf wurde gerade hingewiesen – negative Gutachten beziehungsweise nicht günstige Gut-


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