Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll63. Sitzung, 6. und 7. Juni 2008 / Seite 321

HomeGesamtes ProtokollVorherige SeiteNächste Seite

Kukacka? – Ich traue mich nicht, das festzustellen. (Abg. Mag. Kukacka: ... Sachver­haltsdarstellung!)

Ja, Herr Kollege Kukacka, Sie haben die Sachverhaltsdarstellung für Ihre Fraktion ge­macht, und daher muss es eine Tatsache sein. Wie ich schon im Ausschuss gesagt habe: Es ist verdächtig. Wenn ein Bürger eine Strafanzeige gegen irgendjemanden macht, dann wartet der Staatsanwalt oft – und in der letzten Zeit überhaupt, seit die Strafrechts-Novelle greift, die Strafprozess-Novelle und die Geschäftsordnungsände­rungen –, dass überhaupt ein Strafverfahren einmal eingeleitet, dass Ermittlungshand­lungen gesetzt werden.

Wenn die ÖVP einen Sachverhalt bei der Staatsanwaltschaft zur Anzeige bringt, dann wird ermittelt! Und zwar schnell, das geht innerhalb von Wochen; man könnte vor Neid erblassen. Denn wir haben mit drei Fraktionen eine Strafanzeige und Sachverhaltsdar­stellungen gemacht (Abg. Ing. Westenthaler: Die Staatsanwaltschaft Wien ist rot, Herr Kollege!), die bis heute noch nicht einmal veraktet sind! Aber nicht, weil nichts dran ist.

Ich sage Ihnen, wo es nach meiner Meinung reformbedürftig ist. Wir haben darüber gesprochen: Was ist, wenn jemand in einem Ausschuss, in dem eine erhöhte Vertrau­lichkeit besteht, die Vertraulichkeit bricht? – So einen Fall hat es unserer Meinung nach gegeben, wir haben eine Sachverhaltsdarstellung gemacht; Sie haben gegen die Aus­lieferung gestimmt! Was hat das für einen Sinn, wenn eine Auskunftsperson anders be­handelt wird als ein Nicht-Abgeordneter und Ähnliches mehr? Was nützt diese erhöhte Strafdrohung, wenn man dann nicht ausliefert?

Die SPÖ war in dem Fall konsequent. Sie hat zwar die Sachverhaltsdarstellung damals bei Westenthaler mitgetragen, diese ist eingebracht worden; aber als es dann um die Auslieferung gegangen ist, hat sie gesagt: politischer Zusammenhang, wir liefern nicht aus. Ich habe es nicht verstanden, denn gerade in solchen Fällen könnte man auslie­fern.

Politischer Zusammenhang: ein zweiter Fall, den ich immer wieder bringe. (Zwischen­rufe bei der ÖVP.) Ein Listenplatz-Zweiter auf irgendeiner Liste einer wahlwerbenden politischen Partei bringt den Listenplatz-Ersten um. (Präsident Dr. Spindelegger gibt das Glockenzeichen.) Er kommt ins Parlament, dort wird dann gegen ihn ermittelt, die Staatsanwaltschaft ermittelt. Man stellt fest, dass ein politischer Zusammenhang besteht, und liefert nicht aus. Das halte ich für falsch. Der erfolgreiche Wahlbetrüger wird nicht ausgeliefert; derjenige, der nicht ins Parlament kommt, wird ausgeliefert.

 


Präsident Dr. Michael Spindelegger: Herr Kollege, Ihre Redezeit ist abgelaufen. Den Schlusssatz bitte!

 


Abgeordneter Mag. Dr. Martin Graf (fortsetzend): Mein Schlusssatz, und aus diesem Grunde: Setzen wir uns endlich zusammen! Überarbeiten wir bitte die Immunitätsbe­stimmung und die Auslieferungspraxis! (Abg. Ing. Westenthaler: Abschaffen!) Machen wir sie modern und adäquat, aber nicht beliebig und beliebiger, so wie es derzeit, nur nach rein parteipolitischen Überlegungen, immer passiert. (Beifall bei FPÖ und Grü­nen.)

23.59


Präsident Dr. Michael Spindelegger: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Mag. Darmann. 2 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung; die Restredezeit Ihrer Fraktion beträgt 4 Minuten. – Bitte.

 


0.00.17

Abgeordneter Mag. Gernot Darmann (BZÖ): Herr Präsident! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Das war ein Wort, Herr Abgeordneter Graf: Setzen wir uns zusammen,


HomeGesamtes ProtokollVorherige SeiteNächste Seite