Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll67. Sitzung / Seite 18

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

kammern. Und ich habe auch ausdrücklich angewiesen, dass diese Plattform zu eröff­nen ist. Es wird in diesem Jahr verschiedene Einladungen geben, mit Experten, mit Bäuerinnen und Bauern breit zu diskutieren – da laufen bereits die ersten Veranstaltun­gen –, zuzuhören, wo der Schuh drückt, und hierauf dann die richtigen Antworten für die Bäuerinnen und Bauern und den ländlichen Raum zu finden. Es soll ein offener Prozess sein, der im Ministerium mit vielen Mitstreitern geführt wird. Wir werden dies auch entsprechend bewerben und dazu einladen.

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Weitere Zusatzfrage? – Herr Abgeordneter Do­linschek, bitte.

 


Abgeordneter Sigisbert Dolinschek (BZÖ): Guten Morgen, Herr Bundesminister! Im Gegensatz zum gestern beschlossenen Fünf-Parteien-Antrag zu gentechnisch verän­derten Organismen steht die Idee der Kommissarin Fischer Boel, in Europa künftig Bio­sprit durch genmanipulierte Pflanzen zu erzeugen.

Werden Sie im Rahmen der Grünen Offensive auch Überlegungen anstellen, um die von der Kommissarin Fischer Boel angesprochene Idee, in Europa künftig Biosprit durch genmanipulierte Pflanzen zu erzeugen, auf europäischer wie auch auf nationaler Ebene zu verhindern?

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Herr Bundesminister, bitte.

 


Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft Dipl.-Ing. Josef Pröll: In der Ablehnung der Gentechnikfrage in Österreich, was mich als Person betrifft, ist eines klar: Es gibt keinen Unterschied, ob gentechnisch verän­derte Pflanzen für die Nahrungsmittelproduktion oder für die Biospritproduktion ange­baut werden, so lange nicht das Nebeneinander der Kulturen geklärt ist!

Das heißt, für mich ist klar: Kein gentechnisch verändertes Saatgut auf Österreichs Fel­dern, egal für welchen Verwendungszweck, weil wir Biolandbau gentechnikfrei halten wollen. Solange das Nebeneinander der Kulturen nicht geregelt ist – und das ist es in Europa nicht! –, gibt es darüber keinen Verhandlungsspielraum.

Das werde ich der Kommissarin auch entsprechend mitteilen. Wir werden auch in der Diskussion „Die Grüne Offensive – Unser Weg für eine starke Landwirtschaft“ in Öster­reich besprechen, welche Eckpunkte wir notwendigerweise brauchen, um dann auch in Europa mit einer Stimme zu sprechen. (Beifall bei der ÖVP.)

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zusatzfrage? – Bitte, Herr Abgeordneter Dipl.-Ing. Klement.

 


Abgeordneter Dipl.-Ing. Karlheinz Klement, MAS (FPÖ): Herr Minister, wenn wir über die Grüne Offensive diskutieren, müssen wir uns auch den Stand der Dinge anse­hen, und der Stand der Dinge in der Landwirtschaft ist wirklich dramatisch. Wir wissen, dass seit dem Beitritt zur Europäischen Union 47 000 Bauernhöfe aufgeben mussten. Wir wissen, dass 92 000 Arbeitsplätze in der Landwirtschaft verloren gingen. Wir wis­sen, dass heute die Einkommenssituation dramatisch ist. Es gibt Bauern, die einen Stundenlohn von 2 € haben. Wir wissen, dass die EU-Förderungen durch völlig falsche Kanäle fließen. Und wir wissen, dass die Landwirte durch eine ausufernde Bürokratie mit vielfachen Anträgen, Kontrollen und so weiter gehemmt werden. (Rufe bei der ÖVP: Frage?!)

Wenn wir eine österreichische Landwirtschaft haben wollen, die ihre vielfältigen Aufga­ben wahrnehmen will – gesunde Nahrungsmittel zu produzieren, Kulturpflege, Land­schaftspflege zu betreiben –: Wie stellen Sie sich vor, eine multifunktionelle Landwirt­schaft in der Grünen Offensive zu bewerkstelligen?

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Herr Bundesminister, bitte.

 


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite