Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll67. Sitzung / Seite 23

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Zweiter Punkt: Wie wird sich die Angebotslage in Europa entwickeln? Das hängt davon ab, welche agrarpolitischen Rahmenbedingungen es mit der Milchquotenaufstockung geben wird. Ich habe Interesse daran, mit einem ausgewogenen System der Angebot- und Nachfrage-Organisation, soweit es geht, auf europäischer Ebene dafür Sorge zu tragen, dass die Bauern einen besseren Milchpreis bekommen.

Dann geht es aber auch nicht an, dass manche öffentlich verlangen: Die Preise im Re­gal müssen runter! Alles ist zu teuer! – Und gleichzeitig soll der Rohstoff teurer werden. Da muss man mit Fairness und Augenmaß die Diskussion führen, auch aus Konsu­mentensicht!

Das heißt: ein besserer Preis für Österreichs und Europas Milchbauern! Ich bin opti­mistisch, dass im Herbst nach einer Depression jetzt wieder ein leichter Anstieg zu ver­zeichnen sein wird, weil wir in Brüssel, aber auch angesichts der internationalen Markt­lage mit dieser Entwicklung zu rechnen haben, wenn nichts Unvorhergesehenes mehr passiert.

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zusatzfrage? – Bitte, Herr Abgeordneter Dolin­schek.

 


Abgeordneter Sigisbert Dolinschek (BZÖ): Herr Bundesminister! Im Zuge des Milch­streiks ist einiges an Unmut auch an Sie herangetragen worden. Gerüchten zufolge wurde von einigen Molkereien während dieses Milchstreiks in Österreich in Bayern und in Polen Milch angeblich teurer eingekauft, als heimische Milchbauern oft im Durch­schnitt erhalten. Das war ein Grund für den Unmut.

Was werden Sie dagegen unternehmen, dass heimische Molkereibetriebe Milch aus dem benachbarten Ausland teurer einkaufen, als bisher den österreichischen Milch­bauern überhaupt bezahlt wurde?

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Herr Bundesminister, bitte.

 


Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft Dipl.-Ing. Josef Pröll: Herr Abgeordneter! Ich kann diese Gerüchte nicht bestätigen, sie sind mir auch überhaupt nicht bekannt. Klar ist aber: Der europäische oder insge­samt der Milchmarkt ist ein internationaler Milchmarkt. Viele österreichische Bauern gerade aus Interessengruppen liefern ihre Milch zu Molkereien nach Bayern. Wir ha­ben Molkereien, die zu 50 Prozent ihre Milchprodukte in den Export geben, also auf Exportmärkte angewiesen sind. Wir hoffen, dass die Deutschen, Italiener und alle an­deren unsere Milchprodukte kaufen und trinken.

Da kann es doch keine Einbahnstraße geben, Herr Abgeordneter! Wir sind ein export­orientiertes Milchland und haben Interesse daran, dass diese Exportmärkte boomen, aber wir müssen auch damit rechnen, dass wir dann im entsprechenden Wettbewerb stehen.

Diese Gerüchte kann ich keineswegs bestätigen, aber wir werden das entsprechend auch weiter diskutieren und im Auge haben.

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Weitere Zusatzfrage? – Bitte, Herr Abgeordne­ter Zanger.

 


Abgeordneter Wolfgang Zanger (FPÖ): Herr Bundesminister, es gibt eine dramati­sche Preisentwicklung bei Rohstoffen allgemein. Besonders dramatisch ist das bei den Treibstoffen, die ja die Erzeugerpreise mit beeinflussen, und davon sind natürlich auch die Landwirte unmittelbar betroffen.

Wir Freiheitlichen haben konsequent gefordert, etwas dagegen zu tun. Die ÖVP hat sich konsequent verweigert. Nun wäre die EU einmal für etwas gut, nämlich um ge-


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