Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll26. Sitzung, 16. Juni 2009 / Seite 165

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ja auch notwendig und wurde von grüner Seite immer geübt. Ich denke da nur an eine wirklich nicht unwesentliche Stimme, nämlich die von Joseph Stiglitz, dem Wirtschafts­nobelpreisträger und ehemaligen Chefökonomen der Weltbank. Dieser hat zu Recht das Modell der neoliberalen Globalisierung massiv kritisiert und auch von der Notwen­digkeit fairer Handelsbeziehungen und von Entwicklungszusammenhängen gespro­chen, die auch im Finanzsektor greifen müssten. Das alles steht noch an!

Ich nehme ein ganz konkretes Beispiel her, Kollege Gradauer, wo Sie dagegen sind:

Der Internationale Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung, der IFAD, ist eine Institu­tion, die sich gerade für das einsetzt, wofür wir hier im Hause stehen, nämlich für Ent­wicklung genau bei jenen Bevölkerungsgruppen in den Entwicklungsländern, die von der derzeitigen Entwicklung am härtesten getroffen sind, nämlich bei der ländlichen Be­völkerung.

Im Jahre 1977 wurde dieser Fonds gegründet, er gewährt vor allem Kleinkredite, gibt Mittel für Gesundheitspflege, für regionale Kleinprojekte. Er verfolgt also genau jene Strategie, die zweckmäßig und sinnvoll ist, um die Probleme einer überzogenen Urba­nisierung in diesen Ländern zu verhindern, um die Chancen der ländlichen Regionen zu steigern, um die Lebensbedingungen der Menschen in den Regionen zu verbes­sern.

Solche Projekte sind konkrete Entwicklungspolitik! Aber Sie wollen kein Geld dafür her­geben. (Abg. Gradauer: In Zeiten wie diesen haben wir kein Geld!) – „In Zeiten wie diesen haben wir kein Geld!“ – Das ist kurzsichtig, da fehlt jede Perspektive von inter­nationaler Solidarität! Letztlich profitieren doch auch unsere Volkswirtschaften von wachsenden Volkswirtschaften in diesen Ländern. Nur Kooperation, nur Zusammenar­beit ist eine Chance! (Beifall bei den Grünen sowie der Abg. Mag. Grossmann.)

Eine Alternative dazu sehen wir Grünen nicht, und daher werden wir diesen beiden Punkten selbstverständlich unsere Zustimmung geben.

Ich möchte nicht verhehlen, dass der kürzlich erschienene Weltagrarbericht wirklich ein einzigartiges Produkt ist, wo die Weltbank, die FAO, die Weltgesundheitsorganisation und die UNESCO dahinterstehen. In diesem Bericht wird ganz klar gesagt, Business as usual in der entwicklungspolitischen Förderung der landwirtschaftlichen Entwicklung ist nicht möglich, sondern wir brauchen eine Kurskorrektur.

Meine Damen und Herren, das ist schon ein starkes Signal von internationalen Organi­sationen. Aber die Förderung ökologischer und sozialer Prozesse muss erst umgesetzt werden! Auch die Förderung der Frauen im ländlichen Raum, in den ländlichen Regio­nen ist ein ganz wichtiger Schwerpunkt in diesem Bericht.

Zur Frage der Technologieentwicklung steht klipp und klar in diesem Bericht, dass nur eine nachhaltige, ökologische Entwicklung und Forschung und nicht die Agro-Gentech­nik die Zukunft der Welternährung sichern wird. Wenn das eine internationale Organi­sation sagt, dann sind wir alle aufgefordert, Kollege Gradauer, die Mittel zur Verfügung zu stellen, um diese Strategie entsprechend zu stärken und voranzubringen.

Ich möchte nur noch erwähnen, dass wir auch dem Übereinkommen mit dem Staat Israel unsere Zustimmung geben werden. Aus datenschutzrechtlichen Gründen wer­den wir aber TOP 18 ablehnen. – Danke. (Beifall bei den Grünen.)

17.15


Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Auer. – Bitte.


17.15.54

Abgeordneter Jakob Auer (ÖVP): Herr Präsident! Herr Staatssekretär! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Herr Kollege Gradauer hat in seinem Redebeitrag auch


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