Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll81. Sitzung / Seite 181

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

Ich kann mir kaum vorstellen, dass all jene junge Frauen, die freiwillig keine weiter­führende Ausbildung machen wollen, nicht doch hier arbeiten wollen. Da besteht wirklich großer Handlungsbedarf. (Beifall bei der FPÖ.)

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Leider gibt der Frauenbericht über viele Problemfelder der Frauen in diesem Land wirklich keine treffende Auskunft. Er bietet auch keine echte Perspektive, die die Lebenssituation der österreichischen Frauen tatsächlich verbessern könnte. So bleiben in einem 545 Seiten dicken Bericht viele Bereiche, die eher ideologische Ausrichtungen der Verfasserinnen widerspiegeln als die Lebensrealität der österreichischen Frauen. Dieser Bericht ist aus meiner Sicht eine vergebene Chance. Die Autorinnen haben die Möglichkeit vergeben, durch das Aufzeigen echter Probleme von Frauen den Weg für sinnvolle Lösungsansätze zu bereiten. – Schade. (Beifall bei der FPÖ.)

18.25


Präsident Fritz Neugebauer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Mag. Wurm. – Bitte.

 


18.25.39

Abgeordnete Mag. Gisela Wurm (SPÖ): Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Sehr geehrte Damen und Herren! Meine Vorrednerin, Carmen Gartelgruber, hat ja schon darüber gesprochen. Wir diskutieren heute den vierten Frauenbericht. Endlich liegt ein solcher Bericht wieder vor. Bundesministerin Bures hat ihn in Auftrag gegeben, jetzt, unter Bundesministerin Heinisch-Hosek, diskutieren wir ihn. Der Bericht ist ein umfas­sendes Nachschlagewerk. Er beleuchtet sehr genau in verschiedenen Facetten die Situation der Frauen in Österreich. Wenn Sie, Frau Gartelgruber, nun die Beiträge von Wissenschafterinnen kritisieren, dann kann ich Ihnen als grundrechts- und menschen­rechtsverliebte Frau dazu nur sagen: Lehre und Wissenschaft, Lehre und Forschung sind frei, und das soll auch so bleiben. (Beifall bei der SPÖ.)

Die Lehre und die Forschung sind frei, und für diesen Bericht haben namhafte Wis­senschafterinnen unseres Landes ihre Beiträge, und zwar sehr gute Beiträge, verfasst. Zwei zusätzliche Kapitel wurden dieses Mal behandelt: zum einen die Frage der Integration, die Frage der Migrantinnen – es ist gut, dass dieser Frauenbericht um dieses Kapitel ergänzt wurde; das ist das eine –, und zum anderen die Situation der Frauen im ländlichen Raum. Dass da unterschiedliche Defizite bestehen, wissen wir, wir haben unsere Pflichten in den einzelnen Bundesländern zu erfüllen. Ich rede nur von Kinderbetreuungseinrichtungen.

Sie, Frau Kollegin Gartelgruber, haben uns gesagt, dass Frauen in Teilzeit arbeiten wollen, und wir jene, die Teilzeitarbeit eine Zeit lang bevorzugen, benachteiligen wür­den, daher gebe ich Ihnen zur Antwort: So ist es nicht! Sie müssen sich das differen­zierter ansehen, auch differenzierter denken in diesem Zusammenhang. Es ist nämlich so, dass Frauen, auch Väter, die ihre Kinderbetreuungspflichten ernst nehmen, eine Zeit lang gerne reduzierte Arbeitszeiten in Anspruch nehmen, dann aber – und auch dazu gibt es Studien – wieder ihren Vollzeitarbeitsplatz zurückhaben wollen. Das ist dann oft nicht möglich, und das ist eine Schande in diesem Land. (Beifall bei Abgeordneten der SPÖ.)

Was heißt denn Teilzeitarbeit? – Weniger Erwerbstätigkeit bedeutet oft auch Armut im Alter. Natürlich haben wir diesbezüglich viel gemacht. Es wurden Kinderbetreu­ungszeiten anerkannt, und, und, und, damit sich die Pension erhöht. Aber Faktum ist, dass Sie damals bei der großen Pensionsreform mitgemacht haben, als Durchrech­nungs­zeiträume vor allem für Frauen erhöht wurden. Das führt selbstverständlich dazu, dass die Pensionen der Frauen reduziert werden. Das war aber Ihre Tat und nicht unsere.

 


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite