Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll85. Sitzung / Seite 24

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hinken, weil wir eben, wie gesagt, eine sehr hohe öffentliche Beteiligung haben, die weit über dem OECD- und EU-Schnitt liegt, aber uns fehlt die private Beteiligung. Da müss­te man natürlich auch Anreize setzen. Auch da gebe ich Ihnen recht.

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zusatzfrage? – Bitte, Frau Abgeordnete Gessl-Ranftl.

 


Abgeordnete Andrea Gessl-Ranftl (SPÖ): Sehr geehrte Frau Ministerin, in Anträgen des Nationalrates, aber auch in einem Vortrag an den Ministerrat wurde ja als Zielset­zung der Budgetwert von 2 Prozent des Bruttoinlandsproduktes für den tertiären Bil­dungssektor festgehalten. Sie, Frau Ministerin, haben ja damals als Nationalratsabge­ordnete gemeinsam mit Frau Kollegin Kuntzl diese Anträge gestellt.

Nun meine Frage dazu: Wann und durch welche Maßnahmen wird diese Zielsetzung erreicht sein?

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Frau Bundesministerin, bitte.

 


Bundesministerin für Wissenschaft und Forschung Mag. Dr. Beatrix Karl: Diese Zielsetzung wurde nicht nur hier im Nationalrat beschlossen, sondern findet sich auch im Regierungsprogramm. 2 Prozent des BIP sollen aber durch öffentliche und private Mittel erreicht werden. Das ist hier so beschlossen worden, und so findet es sich auch im Regierungsprogramm.

Wo stehen wir im Moment? – Wir stehen im Moment bei 1,3 Prozent des BIP. Diese 1,3 Prozent des BIP sind öffentliche Mittel. Die privaten Mittel, also die private Beteili­gung, sind dabei so niedrig, dass sie erst im zweistelligen Kommabereich und somit gar nicht aufscheinen. Das ergibt die letzte OECD-Studie „Education at a Glance“. Das heißt, auch hier zeigt sich deutlich, wir brauchen eine stärkere private Beteiligung, um eben dieses 2-Prozent-Ziel tatsächlich erreichen zu können. Anders werden wir es nicht erreichen können. Nur mit öffentlichen Mitteln alleine geht es nicht, das war auch nie intendiert, es heißt immer öffentliche Mittel und private Mittel.

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zusatzfrage? – Frau Abgeordnete Mag. Fuhr­mann, bitte.

 


Abgeordnete Mag. Silvia Fuhrmann (ÖVP): Frau Bundesminister! Mich würde inter­essieren, wie die Finanzierung von Universitäten und auch die Zusammensetzung öf­fentlicher und privater Mittel in anderen europäischen Städten aussieht, welche Model­le es da gibt und wie Österreich, auch was die Finanzierung der Universitäten betrifft, im internationalen Vergleich dasteht.

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Bitte, Frau Bundesministerin.

 


Bundesministerin für Wissenschaft und Forschung Mag. Dr. Beatrix Karl: Ich habe jetzt schon mehrfach betont, dass mir natürlich die Finanzierung der Universi­täten wichtig ist. Aber blicken wir wieder einmal über die Grenzen. Ich habe schon auf diesen europäischen Vergleich hingewiesen und darauf, dass wir im europäischen Ver­gleich viel mehr öffentliche Mittel in die Universitäten investieren, nämlich 80 Prozent im Vergleich zu durchschnittlich 67 Prozent.

Schauen wir zum Beispiel nach Amerika. Bei all den Universitätsrankings haben wir im­mer die amerikanischen Universitäten als das große Vorbild, sie werden unseren Uni­versitäten immer als Vorbilder hingestellt. Wie sieht es in Amerika aus? In Amerika wird nur rund ein Prozent des BIP in den Hochschulbereich investiert. Trotzdem stehen amerikanische Universitäten nicht schlecht da. Dort haben wir eben eine sehr hohe pri­vate Beteiligung. Im Vergleich dazu – ich habe es bereits erwähnt – werden in Öster­reich 1,3 Prozent des BIP für den tertiären Sektor aufgewendet, und trotzdem sind un­sere Universitäten jetzt nicht besser ausgestattet als die amerikanischen Universitäten.

 


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