Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll85. Sitzung / Seite 27

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halb, weil die Universitäten aufgrund der rechtlichen Rahmenbedingungen gar nicht fle­xibel genug waren, um auf neue Forschungsanforderungen rasch reagieren zu können. Deshalb war es damals wirklich sinnvoll, auch stärker in die außeruniversitäre For­schung zu gehen.

Heute haben wir an den Universitäten seit dem UG 2002 andere rechtliche Rahmen­bedingungen. Die Universitäten können flexibler agieren, können flexibler auf neue For­schungsanforderungen, auf neue Forschungsfelder reagieren, und deshalb macht es Sinn, dort, wo es aufgrund der Forschungsprofile passt, solche außeruniversitären Institute stärker an die Universitäten anzugliedern, um eben einerseits natürlich Synergieeffekte im Bereich der Forschung zu erzielen, die Exzellenz stärker sichtbar zu machen, aber auch neue Akzente im Bereich der Interdisziplinarität und Transdisziplinarität zu er­möglichen. Auch das halte ich heute für immer wichtiger. Ich glaube, wir müssen in Ös­terreich mehr Transdisziplinarität und Interdisziplinarität erreichen. Das funktioniert häufig besser im internationalen Austausch, in internationalen Netzwerken, und ich wünsche es mir auch stärker in Österreich.

Wir dürfen auch nicht vergessen, dass dieser Reformprozess, nämlich diese Neustruk­turierung, dieses Zusammenfassen zu stärkeren Einheiten, zum Beispiel 2002 durch die Reform der Ludwig Boltzmann Gesellschaft, sehr erfolgreich umgesetzt wurde.

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zusatzfrage? – Bitte, Herr Abgeordneter Dr. Grü­newald.

 


Abgeordneter Dr. Kurt Grünewald (Grüne): Verzeihen Sie mir, ich halte das für un­richtig. Jede Strukturreform erfordert eine genaue Kenntnis der jetzigen Strukturen und eine Evaluierung. Davon ist erst in den letzten Tagen die Rede.

Zweitens sollte Ihnen bekannt sein – das ist auch international unumstritten –: Nur eine gute Basisfinanzierung erlaubt Einwerbung von Drittmitteln. Ich kann nicht vom Schreib­tisch aus ein Institut gründen. Außerdem muss eine Basisfinanzierung mehr sein als ein Schreibtisch. Was sagen Sie dazu?

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Frau Bundesministerin, bitte.

 


Bundesministerin für Wissenschaft und Forschung Mag. Dr. Beatrix Karl: Die von Ihnen angesprochene Einwerbung von Drittmitteln halte ich für ganz wichtig, und wir sehen ja, dass gerade im Bereich der Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften rund 75 Prozent der EU-Rückflüsse von den außeruniversitären Forschungseinrichtungen eingeworben werden. Also wir sind da sehr erfolgreich.

Ich habe natürlich kein Interesse daran, dass das verloren geht. Deswegen habe ich auch klar gesagt, es wird ab 1. Jänner 2011 für die erfolgreichen Projekte eine Kofinan­zierung durch das Wissenschaftsministerium geben, sodass die erfolgreichen Projekte auch umgesetzt werden können. Das heißt, wir übernehmen zuerst eine Art Haftung, damit die Projekte eingereicht werden können. Wenn ein Projekt erfolgreich ist, über­nehmen wir die Kofinanzierung, damit eben wirklich Rückflüsse nicht verloren gehen. Das möchte ich auf alle Fälle sicherstellen, und das wird auch sichergestellt.

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zusatzfrage? – Bitte, Herr Abgeordneter Dr. Karls­böck.

 


Abgeordneter Dr. Andreas Karlsböck (FPÖ): Frau Minister, wenn ich es nach all den Wortmeldungen richtig verstehe, ist eine Säule Ihrer Überlegungen trotz allem eine Drittmittelakquirierung. Jetzt ist es doch so, dass hier in Österreich, im Unterschied zu den angelsächsischen Ländern, bis dato noch keine sehr ausgeprägte Kultur des Pro­jektsponsorings, vor allem in den naturwissenschaftlichen Bereichen, besteht, auch wenn es vereinzelt und vielleicht ein bisschen weiter abgehoben von den Universitäten, aber


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