Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll91. Sitzung / Seite 93

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Präsident Fritz Neugebauer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Dr. Winter. – Bitte.

 


3.27.26

Abgeordnete Dr. Susanne Winter (FPÖ): Herr Präsident! Frau Minister! Werte Kolle­gen, insbesondere von der ÖVP und von der SPÖ, ich werde Ihnen heute einen Satz sagen, der gestern gesagt wurde, der morgen gesagt werden wird und der wahrschein­lich das ganze nächste Jahr gesagt werden wird:

Ihr Budget ist kein gerechtes, kein sozial ausgeglichenes, sondern es ist ein Belas­tungsbudget! Es ist ein Budget, das die Familien, die Kinder, die Pendler, die Autofah­rer, die Bankkunden und, und, und ausgesprochen belastet. (Beifall bei der FPÖ.)

Sie sind weit davon entfernt, dass Sie die tatsächlichen Problemzonen angesprochen haben, nämlich Verwaltungsreform, Föderalismus und Gesundheit. Und, Frau Minister, Sie haben das weitergeführt, was Ihr Finanzminister Ihnen vorgegeben hat, nämlich die Abzocke bei jenen Bevölkerungsgruppen, die sich am allerwenigsten dagegen wehren können.

Frau Minister, Sie kennen sicher den offenen Brief, der von vielen Juristen, von De­kanen, von Präsidenten der Rechtsanwaltskammer und der Staatsanwaltschaft und so weiter unterschrieben worden ist, nämlich in Bezug auf die Rechtspraktikanten. Diese Kürzung der Ausbildungszeit für Rechtspraktikanten von neun Monaten auf fünf Mona­te, das ist ganz einfach ungeheuerlich. Sie wissen, dass unser juristisches Ausbil­dungssystem ein zweistufiges ist: Erst erfolgt die sehr theoretische Ausrichtung auf den Beruf an den Universitäten und dann die praktische Ausbildung im Gericht.

Sie haben damit aber nicht nur den Rechtspraktikanten einen schlechten Dienst erwie­sen und den künftigen Richtern und vielen anderen auch, sondern auch den Gerichten. Denn es ist ja sehr wohl vorgesehen, dass der Amtstag in einer gewissen Form er­halten bleibt. Es bleiben aber auch die Klagen und die Anträge am Amtstag erhalten, und Rechtspraktikanten sind eigentlich die akademischen Hilfskräfte der Richter.

Ich kann mich noch sehr gut an meine Zeit erinnern, und ich habe mit einigen Rechts­praktikanten in Graz gesprochen. Nach wie vor ist es immer noch der gleiche Ablauf: Sie müssen zwar einerseits die Akten der Richter tragen, müssen aber andererseits auch die liegengebliebenen und die neuen Urteile der Richter sehr oft einmal vorab ausfertigen. Ich glaube, gerade diese Gerichtsleute und diese Rechtspraktikanten ha­ben es verdient, dass sie auch ein entsprechendes Gehalt bekommen. Und dies um 20 Prozent zu kürzen, das ist einfach ungeheuerlich.

Und noch etwas finde ich ungeheuerlich, Frau Minister. Wir haben Sie darauf ange­sprochen, und Sie waren der Meinung: Na ja, die gehen um zwölf nach Hause, warum soll man denn die so entlohnen? – Bitte erkundigen Sie sich in den Gerichten. So läuft das nicht.

Noch einmal ein kleiner Satz als Abschluss in Richtung der SPÖ, zum Kollegen Cap. Er war ja heute am Vormittag der Meinung, dass das Budget ein Weg der Gerechtigkeit ist, der weitergegangen werden muss. Ich darf Ihnen dazu die „Kleine Zeitung“ vom 16. Dezember zitieren. Dort steht unter dem Titel „Sauer auf Koalition“: 51 Prozent sind nicht der Meinung, dass es in unserem Land alles in allem gerecht zugeht. – Mehr, glaube ich, ist dazu nicht zu sagen. (Beifall bei der FPÖ.)

3.30


Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Ing. Westentha­ler. – Bitte.

 


3.31.00

Abgeordneter Ing. Peter Westenthaler (BZÖ): Herr Präsident! Frau Ministerin! Der aktuelle grausame Fall des Erwin K. und der Anita K. – nur zur Erinnerung, wer es nicht


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