Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll173. Sitzung / Seite 220

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21.04.26

Abgeordneter Wolfgang Großruck (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Herr Bun­desminister! Sehr geehrte Damen und Herren! Auch wenn es schon eine etwas vor­geschrittene Abendstunde ist, so darf ich doch um Aufmerksamkeit bitten, denn für mich persönlich ist dieser Tagesordnungspunkt und das, was wir heute beschließen, wirklich ein ganz großer Augenblick.

Ich möchte auf die Zusammenarbeit betreffend Leihgaben eingehen, die wir heute be­schließen, dass wir den Helm und das Schwert des albanischen Nationalhelden Skan­derbeg nach Albanien verleihen. Jetzt werden 99,9 Prozent der Österreicher nicht wis­sen, wer Skanderbeg ist, 99,9 Prozent nicht wissen, dass sich Helm und Schwert im Kunsthistorischen Museum befinden. Aber für die Albaner wäre heute dieser Tagesord­nungspunkt an der ersten Stelle gestanden. Ich glaube, wir beweisen damit die Völker­verbundenheit und die Freundschaft mit diesem Land. Wie wichtig das ist, zeigt auch, dass der albanische Botschafter, Herr Minarolli mit dem Herrn Botschaftsrat Ceka auf der Besuchergalerie anwesend ist, um bei dieser Entscheidung dabei zu sein, die hof­fentlich einstimmig fallen wird. (Beifall bei ÖVP, SPÖ, BZÖ und Grünen.)

Skanderbeg hat im 15. Jahrhundert gelebt und war der größte Held der Albaner und ist es auch bis heute noch. Es ist ihm gelungen, die Osmanen zu vertreiben. Nach seinem Tod sind sie wieder gekommen. Seine Erben sind dann nach Italien und haben dort seinen Helm und sein Schwert aus Geldmangel verkauft. Diese sind über die Habsbur­ger zuerst nach Graz gekommen, dann lange Zeit im Schloss Ambras in Innsbruck verwahrt gewesen, und 1806 sind diese Reichsinsignien ins Kunsthistorische Museum gekommen.

Mir gegenüber wurde vor zwei Jahren in Albanien der Wunsch geäußert – da Albanien heuer 100 Jahre Republik und 100 Jahre Unabhängigkeit feiert und Österreich 1912 maßgeblich an dieser Unabhängigkeit beteiligt war –, ob es nicht möglich wäre, diese Republikinsignien leihweise nach Albanien zu bringen.

Am Anfang – Sie wissen, wie das ist – hat man gesagt: Unmöglich! Wir fürchten um die Sicherheit. – Aber es haben viele mitgeholfen. Ich möchte hier wirklich einigen danken. Ich möchte dem Herrn Bundespräsidenten danken, bei dem ich persönlich war und vorgesprochen habe, der sich diesbezüglich eingesetzt hat. Ich möchte unserem Bun­desminister Dr. Michael Spindelegger ganz herzlich danken, der hier positiv und als Freund Albaniens mitgewirkt hat, aber auch genauso Kulturministerin Dr. Claudia Schmied, die überzeugt worden ist, dass dies eine gute Geste wäre. Ich danke Natio­nalratspräsidentin Mag. Barbara Prammer, die vor einigen Wochen in Albanien war und sich von der Entwicklung des Landes, von der Gastfreundschaft überzeugen konn­te. Ich danke unserem Präsidenten, dem Zweiten Nationalratspräsidenten Fritz Neuge­bauer, der ebenfalls mitgekämpft hat, und nicht zuletzt Werner Amon, der, als wir vori­ges Jahr das Museum in Krujë in Albanien besucht haben, gesehen hat, dass dort nur Faksimiles von Helm und Schwert ausgestellt sind.

Das ist also heute eine kleine Geste von uns, aber Sie können überzeugt sein, das ist ein großer Staatsakt für Albanien. Die Albaner freuen sich, wir können uns mitfreuen. Und ich glaube, dass Gesten wie diese die Freundschaft und auch die Kooperation vertiefen.

Österreich hat – das darf ich schon sagen – den höchsten Stellenwert und genießt die höchste Ehrerweisung in Albanien, ist das beliebteste Land. Und ich glaube, mit der heutigen Geste werden wir noch viel mehr Freunde in Albanien bekommen.

Ich danke jedenfalls schon für die einstimmige Unterstützung dieses Anliegens. (Beifall bei ÖVP und SPÖ.)

21.08

 


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