Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll181. Sitzung, 14., 15. und 16. November 2012 / Seite 383

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etwas zur Entpolitisierung beitragen, sondern lieber diese unterschiedlichen Ideologien auf den Tisch legen.

Der Journalist Jungwirth hat heute im Zusammenhang mit der Diskussion um die Ganztagsschule in der „Kleinen Zeitung“ geschrieben, dass die Angst darüber herr­sche, dass das ein „Anschlag gegen die alte bürgerliche Familienidylle“ sei, „derzufolge die Kinder am Vormittag die Schulbank drücken, sich dann mit den Eltern um den Mittagstisch zum Mahl versammeln und am Nachmittag mit Hausübungen und dem Klavierspielen beschäftigt sind.“

Diese unterschiedlichen Ideologien und Vorstellungen gibt es. Und wir Sozial­demokratInnen sagen: Die Zeit hat sich geändert, es ist heute nicht mehr so! (Abg. Mag. Unterreiner: Es ist schon auch noch so!) Die Lebensrealität und die Bedürfnisse der Eltern sehen anders aus. (Weitere Zwischenrufe bei der FPÖ.) Aber vor allem auch das, was Kinder brauchen, sieht anders aus. Und da ist besonders der Ausbau von ganztägigen Schulen sinnvoll, wo auch verschränkter Unterricht stattfindet und es nicht um Aufbewahrungszeit geht.

Und warum soll nicht in einer Schule Klavierspielen gelernt werden? Warum soll nicht in der Schule am Nachmittag auch Nachhilfe gegeben werden? (Abg. Dr. Walser: Die Evaluierung steht aus!) Warum soll nicht in der Schule auch am Nachmittag der Sport stattfinden? (Zwischenruf des Abg. Amon.)

Sehr geehrter Herr Kollege Amon, es geht nicht ums Müssen, sondern es geht ums Dürfen. Aber ich sage Ihnen: Nach den Erfahrungen mit der Neuen Mittelschule und der Methode, die Claudia Schmied anwendet – nämlich einfach zeigen, dass es besser funktioniert –, sind wir sehr bald auch beim Wollen. Die Mehrheit der Eltern will verschränkten Unterricht und ganztägige Schulen. (Abg. Dr. Rosenkranz: Und jede Volksschule hat 20 Klaviere!) Und das werden wir beweisen, und deswegen bin ich hier bei Ihnen: beim Dürfen! – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)

16.26


Präsident Fritz Neugebauer: Zu Wort gelangt nun Herr Abgeordneter Markowitz. – Bitte.

 


16.26.40

Abgeordneter Stefan Markowitz (STRONACH): Grüß Gott, Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Hohes Haus! Frau Ministerin, Sie haben die Dinge schon richtig angesprochen, aber ich muss sagen: Ich schätze Sie ja sehr, aber ich nehme an, Sie haben es heute ganz einfach übersehen, dass wir jetzt sechs Parteien im Hohen Haus sind. Es würde mich sehr freuen, wenn Sie das nächste Mal Ihre Wortmeldung machen, nachdem der letzte Abgeordnete in der ersten Runde gesprochen hat, denn dann könnten Sie auch auf alle Parteien replizieren. (Zwischenruf des Abg. Dr. Rosen­kranz.)

Bitte? – Ja, aber es ist trotzdem Usus in diesem Haus, Herr Kollege, ich glaube, Sie wissen das. In Zukunft wird das, davon bin ich überzeugt, die Frau Ministerin natürlich so machen. (Zwischenruf des Abg. Amon.)

Frau Ministerin, Sie haben ein Budget in der Höhe von 8,5 Millionen €. Das sind um 200 Millionen mehr. Aber das Meiste geht, wie Sie wissen, für die Bürokratie et cetera drauf.

Sie haben vorhin etwas Wesentliches angesprochen, dem ich durchaus zustimmen kann, nämlich, dass wir auch etwas tun müssen, was die Schulleiter betrifft. Da gebe ich Ihnen vollkommen recht. Da muss es eine Art Management geben, damit wirklich ein Schulleiter bestimmte Kompetenzen hat, auch was seine eigenen Mitarbeiter betrifft, die Lehrerinnen und Lehrer.

 


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