Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll181. Sitzung, 14., 15. und 16. November 2012 / Seite 603

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gleich mit Veto drohen. – Danke. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Riepl: Der Minister lächelt dazu! Er lacht dich aus!)

17.29


Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Ing. Windisch. – Bitte.

 


17.30.01

Abgeordneter Ing. Franz Windisch (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundesminister! Das Agrarbudget steht auf der Tagesordnung, und ich möchte mich jetzt explizit dem ÖPUL widmen. Das ist – nicht alle wissen das – das Österreichische Programm für umweltgerechte Landwirtschaft. Insgesamt sind hier für die ländliche Entwicklung 770 Millionen € vorgesehen, und die Hälfte davon ist für das ÖPUL reserviert.

ÖPUL – eine glatte Erfolgsgeschichte in Europa. Sogar EU-Agrarkommissar Dacian Cioloş hat es als vorbildhaft, als beispielgebend erwähnt, und wir haben es geschafft, diesen integrativen Ansatz auch umzusetzen. Mittlerweile sind 90 Prozent der heimischen Landwirtschaftsflächen in dieses Programm integriert. Insgesamt gibt es für die Bauern 29 verschiedene Maßnahmen, die sie aus einem Pool wählen können.

Es wurde heute schon von der Sinnhaftigkeit des ÖPUL geredet und diese hinterfragt. Das ist für mich unerklärlich. Ich möchte Ihnen anhand meines Betriebes, aus meiner Praxiserfahrung erklären, wie dieser Brückenschlag zwischen der produzierenden Landwirtschaft und der Umweltleistung funktioniert. Anhand der Begrünung möchte ich Ihnen das darlegen.

Zum Ersten: für den Bodenschutz. Durch das Verfüttern der Pflanzenrückstände wird der Regenwurm, das Bodenleben gefüttert. Die Humusgehalte steigen auf 3 bis 4 Prozent in den maximalen und optimalen Bereich hinauf, und die Fruchtbarkeit der Böden wird erhöht.

Zum Zweiten: Der Artenschutz wird gefördert. Durch das bewusste Anbauen von blühen­den Kulturen, von Phacelia, von Senf, von Buchweizen gibt es bis in den Spätherbst hinein Bienenweiden und auch entsprechende Äsungs- und Schutzflächen für das Wild.

Zum Dritten: Klimaschutz. Durch den zusätzlichen Anbau von Pflanzen wird zusätzliches CO2 gebunden und Sauerstoff produziert. Im Übrigen – vielleicht wissen Sie es nicht –, die Zuckerrübe produziert 16 Millionen Liter Sauerstoff pro Jahr und damit das Vierfache des Waldes. Das nur nebenbei.

Zum Vierten: Ressourcenschutz. Durch das Wachsen der Pflanzen werden Nähr­stoffauswaschungen verhindert und das Grundwasser geschützt.

Zum Fünften: Erosionsschutz. Durch die Verwurzelung der Pflanzen wird der Winderosion und der Wasserabschwemmung Einhalt geboten.

Und last but not least: Förderung der Biodiversität durch den Anbau zusätzlicher Pflanzen und die Bereicherung der Fruchtfolge.

Ich möchte sagen, das leistet kein Biobetrieb, sondern ein ganz normaler konven­tioneller Betrieb. Und auch für diese Betriebe muss man einmal die Lanze brechen, weil auch diese normalen, konventionellen Betriebe auf höchstem Standard produ­zieren, Betriebe, die wir von den Mengen her brauchen, gerade angesichts der Le­bensmittelpreisdebatte, Betriebe, die leistbare Lebensmittel auf höchstem Standard produzieren. Unverzichtbar für unser Land.

 


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