Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll185. Sitzung / Seite 36

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Das müssen wir tun, denn ich kann Ihrem Befund nur beipflichten: Auch ich höre von künftigen Arbeitgebern, dass es oft an den Grundkompetenzen mangelt. Auf der anderen Seite sind wieder andere Kompetenzen, von denen wir weit entfernt sind, bei den Jugendlichen extrem gut ausgebildet – also was den ganzen technischen Umgang mit neuen Medien betrifft. Auch das gilt es wertzuschätzen, aber auf die Grund­kompetenzen dürfen wir nicht verzichten.

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zusatzfrage? – Bitte, Frau Abgeordnete Haubner.

 


Abgeordnete Ursula Haubner (BZÖ): Frau Bundesministerin! Ich stimme mit Ihnen absolut überein, was die Grundkompetenzen anlangt und dass da vieles zu tun wäre. Sie haben angeregt, dass man eine Art Qualitätsgütesiegel am Ende der Pflichtschule ausstellen könnte. Daher meine Frage:

Wir vom BZÖ haben eine Art standardisierte Arbeitsmarktprüfung vorgeschlagen – so etwa der Arbeitstitel. Gefallen ist auch der Titel „Mittlere Reife“ oder „Qualifi­kations­check“, wie immer man das auch bezeichnen mag. Können Sie sich vorstellen, so etwas umzusetzen? Und wenn nicht, was würde Sie daran hindern?

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Frau Bundesministerin, bitte.

 


Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur Dr. Claudia Schmied: Ich denke, dass das der Ansatzpunkt ist. Wir werden ja im Jänner gemeinsam zu diesem Thema beratschlagen, dass das ein wichtiger Ansatzpunkt wäre, um zum einen die Polytechnischen Schulen aufzuwerten und auf der anderen Seite Kompetenzen abzusichern.

Dabei können wir unser Know-how, das wir uns jetzt im Rahmen der Umsetzung der Bildungsstandards erwerben, nutzen, um zu erreichen, dass es dann jedenfalls – vielleicht per Zertifikat; nennen wir es einmal so – gesicherte Kompetenzen, bestätigte Kompetenzen gibt, auf denen die Unternehmen aufbauen können und die die Qualität und den Wert der Schule unterstreichen. Das heißt, wir müssen alles daransetzen, dass die Schule anerkannt wird und dass das nicht ausgelagert wird.

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zusatzfrage? – Bitte, Herr Abgeordneter Dr. Walser.

 


Abgeordneter Dr. Harald Walser (Grüne): Frau Ministerin, was Sie gerade gesagt haben, ist erschreckend. – Das, was aus dem österreichischen Schulwesen heraus­kommt, entspricht nicht dem, was wir wollen.

Die Schuld dafür kann man nicht Ihnen persönlich anlasten. Das sind jahrzehntelange Fehlentwicklungen im österreichischen Bildungssystem, und es ist relativ eindeutig, wo die Ursachen dafür liegen. Wir haben schon über die notwendige Schulreform gesprochen. Insbesondere die Sekundarstufe I ist ein Problemfall, weil sich die Kom­petenz der SchülerInnen ja von der Volksschule bis zum Ende der Sekundarstufe noch verschlechtert, wie das internationalen Testungen zu entnehmen ist.

Meine Frage daher: Was gedenken Sie zu tun, um einerseits langfristig, andererseits kurzfristig, denn wir werden auch kurzfristige Maßnahmen setzen müssen, betreffend dieses Manko Abhilfe zu schaffen?

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Frau Bundesministerin, bitte.

 


Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur Dr. Claudia Schmied: Zum einen plädiere ich hier für eine differenzierte Argumentation: auf der einen Seite den Problemen ins Auge schauen und handeln, auf der anderen Seite aber auch sehen, wo wir sehr gut sind. Berufsbildendes Schulwesen, Platz 1 OECD, 80 Prozent unserer 15- bis 18-, 19-Jährigen sind in einer berufsbildenden Ausbildung. Weltweit werden wir


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