Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll185. Sitzung / Seite 40

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Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Bitte, Frau Bundesministerin.

 


Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur Dr. Claudia Schmied: Ich denke, die wichtigste Basis dafür, was wir von öffentlicher Seite her tun können, Frau Abgeordnete, ist das Nachholen von Abschlüssen. Und ich freue mich sehr, dass es uns gelungen ist – im Übrigen ist das das erste Mal in der Zweiten Republik –, eine Artikel-15a-Vereinbarung mit den Bundesländern abzuschließen, was den Bereich Erwachsenenbildung betrifft. Da haben wir zwei Schienen: das Nachholen der Basis­bildung, der Grundlagen, und das Nachholen der Pflichtschulabschlüsse. Wir koope­rieren da sehr eng mit den Bildungseinrichtungen der Erwachsenenbildung – also ein sehr niederschwelliger Zugang –, und wir müssen jetzt vor allem auch schauen, wie wir diese Zielgruppe erreichen und ansprechen können.

Also wenn man es jetzt aus OECD-Sicht betrachtet, dann geht es auf der einen Seite um das Entwickeln von Kompetenzen – dafür ist die Schule verantwortlich, Kinder­garten, Familie –, aber es geht auch um das Aktivieren und Nachholen von Kompe­tenzen, wie im Bereich der Erwachsenenbildung, wo ich mich sehr engagiere.

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zusatzfrage? – Bitte, Frau Abgeordnete Franz.

 


Abgeordnete Anna Franz (ÖVP): Zu den Grundkompetenzen gehört neben dem Lesen und Schreiben auch die Sprache. Leider haben wir noch zu viele Kinder, die sprachliche Defizite haben.

Frau Ministerin, was wollen Sie tun, um diesen Kindern zu helfen?

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Frau Bundesministerin, bitte.

 


Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur Dr. Claudia Schmied: Ich habe es vorhin schon erwähnt: Das ist eine Themenstellung, die uns massiv im städtischen Bereich beschäftigt. In Wien lebt jedes zweite Kind in einer Familie, in der zu Hause nicht Deutsch gesprochen wird. Das ist auch ein Thema einzelner Bezirke, einzelner Lebensumgebungen. Es ist heute auch nicht mehr so, dass man die Landessprache zum Beispiel über das Fernsehen lernen kann, weil eben auch andere Programme empfangen werden.

Das heißt, wir haben ein großes Thema mit der Sprachförderung, und von öffentlicher Seite müssen wir daher den Kindergarten weiterentwickeln und Sprachförderung unterstützen. Ich bin absolut dafür, auch ein zweites Kindergartenjahr mit Bildungs­aspekten anzureichern, denn wir wissen von Experten und Expertinnen, dass das Erlernen der Sprache ein längerer Prozess ist.

Und es ist natürlich auch wichtig, dass wir die Kinder mit Migrationshintergrund, die oft noch dazu in sozial armen Familien leben, auch länger in Betreuung haben, wodurch wir ihnen Chancen und Möglichkeiten bieten können.

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zusatzfrage? – Bitte, Frau Abgeordnete Schenk.

 


Abgeordnete Martina Schenk (BZÖ): Frau Ministerin! 27,3 Prozent der Schüler haben im Schuljahr 2010/2011 die Schule ohne Abschluss abgebrochen. 23,8 Prozent davon waren laut Statistik Austria Schüler mit nichtdeutscher Muttersprache.

Meine konkrete Frage: Welche Maßnahmen wollen Sie setzen, um vor allem bei Kin­dern mit Migrationshintergrund die sehr hohe Drop-out-Quote zu senken?

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Frau Bundesministerin, bitte.

 


Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur Dr. Claudia Schmied: Das schließt, denke ich, an die schon gegebenen Antworten an. Ich würde das in zwei Kategorien aufteilen.

 


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