Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll191. Sitzung / Seite 202

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Meine Damen und Herren! Sie haben es heute teilweise schon gehört: Es ist eben so, dass wir uns bei der Problemdefinition annähern, bei dem, was wir erreichen wollen; vor allem bei den Wegen, den Maßnahmen, sind wir noch nicht so weit.

Der Herr Minister hat gemeint, er möchte sich auch mit diesem Thema etwas näher auseinandersetzen. Ich hoffe, dass wir in absehbarer Zeit vielleicht einmal Gelegenheit haben, bei einem Termin das wirklich umfassend zu erläutern, weil ich den Eindruck habe, dass Sie an einer konstruktiven Arbeit interessiert sind, die ich gerne auch anbieten möchte.

Insofern: Gut, diese Anträge wurden von Ihnen jetzt einmal abgelehnt – zumindest von den Regierungsparteien –, aber ich denke, in der Sache, im Anliegen sind wir trotzdem einen Schritt weitergekommen. Und mit den nächsten Anträgen sage ich dann: Auf in die nächste Runde! (Beifall bei den Grünen.)

19.09


Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Preiner. – Bitte.

 


19.09.28

Abgeordneter Erwin Preiner (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundes­minister! Kolleginnen und Kollegen! Wir wissen, dass immer mehr SchülerInnen und StudentInnen Praktika absolvieren, sei es verpflichtende Praktika oder freiwillige Praktika. Vor allem in den berufsbildenden Schulen, an den Fachhochschulen, den Pädagogischen Hochschulen stehen sogenannte Pflichtpraktika im Vordergrund. In den letzten Jahren haben diese aber auch an den Universitäten zahlenmäßig zuge­nom­men. Ich meine, diese Praktika werden einfach zu wenig evaluiert.

Im Sinne der Qualität der Ausbildung und der Nachhaltigkeit müssten sowohl an berufsbildenden Schulen als auch an Fachhochschulen und Universitäten mehr ver­bind­liche Pflichtpraktika angeboten und durchgeführt werden. Das vor allem möglichst rasch nach Beginn eines Studiums, denn dadurch haben die Studierenden die Möglichkeit, nach der Studieneingangsphase in einem Praktikum schneller zu erken­nen, ob die gewählte Studienrichtung für sie passend ist und haben unter Um­ständen noch eine gute Möglichkeit, rascher in eine andere Studienrichtung umzu­steigen und zu wechseln. (Präsident Dr. Graf übernimmt den Vorsitz.)

In den letzten Jahren, Kolleginnen und Kollegen, kam es auch häufig zu sogenannten atypischen Beschäftigungsverhältnissen. Das sind Beschäftigungen, in denen Prakti­kanten zum Teil als Ersatzarbeitskräfte gesehen werden, mit geringer oder teilweise überhaupt keiner Bezahlung. Auch muss man sagen, dass sie zum Großteil nicht sozialversichert sind und oft erst im Nachhinein diesen Missstand bemerken. Diesen Entwicklungen gilt es jedenfalls Einhalt zu gebieten.

Der Österreichischen Hochschülerschaft ist diese Problematik ebenfalls bekannt. Erhebungen der ÖH ergaben, dass 43 Prozent der an den Universitäten Studierenden bereits mindestens ein Praktikum absolviert haben, davon 15 Prozent ein ent­sprechendes Pflichtpraktikum, und von diesen 15 Prozent 60 Prozent der Pflichtprak­tika unbezahlt gewesen sind. – Das, denke ich, ist auch etwas, was korrigiert gehört.

Das Sozialreferat der ÖH und die Arbeiterkammer haben das Gütesiegel Praktikum entwickelt. Es geht zukünftig darum, wie wir zu einer Verbesserung der Situation beitragen können. Ich denke, dass das Gütesiegel Praktikum der ÖH und die beiden Entschließungsanträge der grünen Fraktion ein Schritt in die richtige Richtung sind (Zwischenruf der Abg. Mag. Schatz), bei Weitem aber zu kurz gegriffen sind.

Ich meine daher, dass wir aus diesem Grund gegenwärtig nicht den Entschließungs­anträgen zustimmen. Wir, der Gesetzgeber, müssen uns mit den dafür zuständigen


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