Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll200. Sitzung / Seite 22

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wählen, wo vielleicht Ausdünnung droht, also zum Beispiel an der Peripherie. – Das ist das Allerwichtigste.

Der klinische Mehraufwand ist jetzt mit Einzelverträgen mit den einzelnen Univer­sitätskliniken beziehungsweise Bundesländern geregelt, und zwar sehr unterschiedlich. Zwei Verträge laufen 2015 aus, und die Vereinbarung mit Tirol haben wir deswegen auch bis 2015 terminisiert. Also 2015 ist das Jahr, in dem man das alles umstellen kann. Wir haben jetzt schon mit Gesprächen und Überlegungen begonnen und haben die drei Länder bereits zu Gesprächen eingeladen. Das heißt, wir möchten es so machen, dass wir 2015 dann einheitliche, transparente und gleichmäßige, also gerechte Verträge haben.

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zusatzfrage? – Bitte, Frau Abgeordnete Schenk.

 


Abgeordnete Martina Schenk (STRONACH): Frau Präsidentin! Herr Minister! Die Linzer planen ja die medizinische Fakultät vor allem mit dem Argument, dass es einen Ärztemangel gebe. Jetzt ist es aber so – Sie haben es schon angesprochen –, dass in Österreich rund 468 Ärzte auf 100 000 Einwohner kommen, der EU 27-Schnitt liegt bei 330 Ärzten.

Man kann jetzt also davon ausgehen, dass das Problem nicht am Ärztemangel liegt – wir haben meines Erachtens nicht zu wenig Ärzte –, sondern, wie Sie schon ange­sprochen haben, einerseits wandern etwa 25 Prozent der Ärzte ab, und andererseits sind die Ärzte vor allem in administrativen Bereichen tätig, was nicht ihrer Intention entspricht und wo sie ihren eigentlichen Aufgaben nicht nachkommen können.

Meine Frage: Haben Sie mit Ihrem Kollegen Stöger schon gesprochen beziehungs­weise ist etwas in Aussicht oder wurde etwas erarbeitet, wie Sie dieses Problem lösen und Abhilfe schaffen können?

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Herr Bundesminister, bitte.

 


Bundesminister für Wissenschaft und Forschung Dr. Karlheinz Töchterle: Ich habe mit Kollegem Stöger natürlich schon mehrmals darüber geredet, und er hat zuletzt heute in der Früh im „Morgenjournal“ erklärt, dass er Systemänderungen anstrebt und umsetzen wird.

Sie haben mit Ihrer Analyse vollkommen recht: Wir haben 4,7 Ärzte auf 1 000 Ein­wohner. Das nächstbeste Land in Europa ist Norwegen mit 4,0 Ärzten, also 13 Prozent weniger, die Nächstbesten sind die Schweiz, Schweden und Deutschland mit 3,6 bis 3,8 Ärzten auf 1 000 Einwohner. Das sind schon 20 Prozent weniger als in Österreich.

Das heißt, jetzt schon einen Ärztemangel herbeizureden, ist übertrieben. Die Ärzte­bedarfsstudie, die wir voriges Jahr mit Gesundheitsministerium und Ärztekammer gemacht haben, zeigt ja auch, dass, je nach Maßnahme und Pensionsantritt der Ärzte, je nach Zahl der Wahlärzte et cetera – es gibt da einige Parameter, die zu berück­sichtigen sind –, der Ärztemangel nicht eintreten muss. Wenn wir alles richtig machen, tritt er auch bei der derzeitigen Quantität nicht ein.

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Wir gelangen zur 2. Anfrage, der der Frau Abgeordneten Mag. Cortolezis-Schlager. – Bitte.

 


Abgeordnete Mag. Katharina Cortolezis-Schlager (ÖVP): Frau Präsidentin! Herr Bundesminister! Geschätzte Zuschauerinnen und Zuschauer! Mit der Novelle des Universitätsgesetzes 2002 zur kapazitätsorientierten Studienplatzfinanzierung wurden die Weichen für ein neues Modell der Finanzierung der öffentlichen Universitäten in Österreich gestellt.

 


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