Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll200. Sitzung / Seite 25

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sozial Schwachen – wie soll ich sagen? – zuträglich abfedern, sodass in Österreich jeder, der es will, studieren kann.

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zusatzfrage? – Bitte, Herr Abgeordneter Dr. Grünewald.

 


Abgeordneter Dr. Kurt Grünewald (Grüne):  Sehr geehrter Herr Bundesminister! Studienbeihilfen bekommen deutlich weniger als 20 Prozent der Studierenden. Die Umstellung auf die Studienplatzfinanzierung kostet laut Ihrer Studie nur für das Bakkalaureat 400 Millionen €. Wie viele Jahre werden vergehen müssen, meinen Sie, um dann Ihr Ziel zu erreichen und adäquate, gute Studienbedingungen zu erzielen?

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Herr Bundesminister, bitte.

 


Bundesminister für Wissenschaft und Forschung Dr. Karlheinz Töchterle: Dieser Zahl muss ich widersprechen: Von 400 Millionen € für die Studienplatzfinanzierung ist nirgends die Rede. Es gibt ein Ergebnis der Arbeitsgruppe. Dieses Ergebnis lautet: Wenn man die Studienplatzfinanzierung flächendeckend implementiert, dann hängt es von den Betreuungsrelationen in den einzelnen Fächern ab, wie viel das kosten wird. Im Idealfall, wenn man optimale Betreuungsrelationen für die derzeitige Zahl von Studierenden annimmt, dann würde das fast eine Milliarde Euro im Jahr kosten. Diesen Idealfall hat weder Deutschland noch die Schweiz erreicht, auch die Schweiz noch bei Weitem nicht.

Dann gibt es ein zweites Szenario, wo man etwas höhere Relationen ansetzt. Das hätte nach diesem Plan etwa 600 Millionen gekostet.

Und das dritte Szenario, auf das hier wahrscheinlich angespielt wird, hätte 300 Millio­nen gekostet, immer bei einer flächendeckenden Implementierung. Noch dazu wurde diese Rechnung vor Einsetzen der Hochschulmilliarde erstellt. Ich könnte jetzt auch sagen, mit der Hochschulmilliarde ist die erste Tranche bereits erreicht.

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zusatzfrage? – Bitte, Herr Abgeordneter Dr. Karlsböck.

 


Abgeordneter Dr. Andreas Karlsböck (FPÖ): Ich komme noch einmal zurück zum Ärztemangel und zum Medizinstudium. Eine weitere Möglichkeit, Plätze für neue Mediziner in Österreich zu schaffen, wäre natürlich, die Zugangsbeschränkungen, die jetzt bestehen, zu lockern und mehr Studienplätze an den drei öffentlichen Univer­sitäten, die es bereits gibt, zur Verfügung zu stellen. Dagegen wird immer argu­mentiert, dass eine Massenuniversität dem Studium abträglich wäre und die Plätze nicht vorhanden sind. Ich darf aber daran erinnern, dass wir alle, die wir heute akademisch tätig sind und vor allem auch als Ärzte tätig sind, an Massenuniversitäten in Österreich studiert haben, das hat funktioniert.

Die zweite Möglichkeit wäre, Privatuniversitäten mehr zu fördern. Da besteht derzeit ein Subventions- und Förderverbot seitens des Bundes.

Meine Frage: Können Sie sich vorstellen, hier Maßnahmen zu ergreifen, um Chan­cengleichheit in Bezug auf das Förder- und Subventionsverbot des Bundes bei Privatuniversitäten zu gewährleisten?

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Herr Bundesminister, bitte.

 


Bundesminister für Wissenschaft und Forschung Dr. Karlheinz Töchterle: Also ich würde jetzt niemals daran denken, die Erfolgsgeschichte Platzbeschränkung in der Medizin aufzugeben, es ist eine Erfolgsgeschichte. Der Vergleich mit früher hinkt, weil früher einfach die Nachfrage und der Andrang nicht so groß waren. Er war aber doch in den letzten Jahren, bevor das gekommen ist, so stark, dass es wirklich sehr schlechte


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