Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll206. Sitzung / Seite 137

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14.57.16

Abgeordneter Fritz Neugebauer (ÖVP): Herr Präsident! Geschätzte Frau Bundes­minister! Herr Bundesminister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Es liegt ein Gesamt­werk vor uns, das durchaus im Detail die eine oder andere Kritik verträgt. Wenn man sich die Entwicklung der Lehrerbildung in Österreich in den letzten Jahrzehnten an­schaut, sieht man, das ging von der Lehrerbildungsanstalt, die mit einer Reifeprüfung abgeschlossen hat, über Abiturientenlehrgänge, über eine Ausbildung an der Pädago­gischen Akademie – für Volksschullehrer mit vier Semestern, für Hauptschullehrer mit sechs Semestern –, letztendlich gleichgeschaltet.

Es ist immer in Evolution gewesen, und ich denke, wenn Kritik im Detail angebracht ist, so schauen wir uns das alles an, es wird letztendlich auch das noch nicht der Endpunkt sein. Aber was die Pädagogischen Hochschulen in dieses Werk einbringen, ist eine hervorragende methodisch-didaktische und schulpraktische Ausbildung, eine gewaltige Stärke, die jetzt mit Kooperation mit der wissenschaftlichen Ausbildung unserer voll­aka­demisch ausgebildeten Kolleginnen und Kollegen zusammengeführt wird.

Wenn da einige noch immer von einer Zweiklassengesellschaft faseln, dann haben sie noch nicht die Bauprinzipien der Besoldung verstanden. Ich diskutiere jetzt als Gewerkschafter nicht einmal darüber, ob man gleichwertige Ausbildung auch gleich­wertig bezahlen darf oder nicht. Das ist ein Muss! (Präsidentin Mag. Prammer über­nimmt wieder den Vorsitz.)

Das gehört zu den Bauprinzipien der Besoldung im öffentlichen Dienst, das ist nicht nur eine Lehrerspezifität. Dasselbe gibt es bei der Exekutive, in der allgemeinen Verwal­tung, beim Bundesheer, überall, nämlich dass das Vorbildungsprinzip eine ganz, ganz maßgebliche Einstufungsfrage ist. Gleichwertige Ausbildung zieht gleichwertige Besol­dung nach sich. (Beifall bei der ÖVP.)

Liebe Kolleginnen und Kollegen, da mir Frau Bundesministerin Dr. Schmied eine Widmung gegeben hat, darf ich Ihnen eine Widmung zurückgeben. Sie haben mit Recht gesagt, dass da viel Zeit und viel Hirnschmalz investiert worden ist. Gott sei Dank, dass sich miteinander reden, um Vorurteile zu überwinden und letztendlich gemeinsam verantwortlich zu handeln, auch entsprechend auszahlt!

Eine kleine Korrektur an Sie, Frau Bundesministerin, zum Schluss, die allerdings eine Wertschätzung impliziert. Sie haben gesagt, es ist ein großer Schritt in der Bil­dungs­politik. – Ich stelle richtig: Es ist ein Meilenstein in der Bildungspolitik, auf den die gesamte Republik stolz sein kann. (Beifall bei ÖVP und SPÖ.)

14.59


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Dr. Walser. – Bitte.

 


15.00.04

Abgeordneter Dr. Harald Walser (Grüne): Frau Präsidentin! Herr Präsident Neugebauer, ich schätze Sie sehr, was Ihre vergangenheitspolitischen Aktivitäten betrifft. Bildungs­po­litisch trennt uns jedoch mehr, als uns eint. Zu dem, was Sie jetzt gerade behauptet haben, nämlich dass wir es hier mit einem Meilenstein zu tun haben, kann ich nur sagen: Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube – vor allem daran, dass das in die richtige Richtung geht. Meilensteine stammen, wie Sie wissen, aus dem Römischen Reich. Alle Wege führen nach Rom, hieß es damals. In diesem Zusam­menhang bin ich mir nicht sicher, dass alle Meilensteine, insbesondere jene, die von der ÖVP aufgestellt werden (Abg. Dr. Bartenstein: Ui, ui!), ins bildungspolitische Rom führen. Da habe ich so meine Zweifel, ob wir wirklich in der Zukunft landen oder nicht doch eventuell in der Vergangenheit.

 


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