Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll21. Sitzung / Seite 219

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Daher ist es notwendig, diesen Antrag hier leider abzulehnen. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Pirklhuber: Eine faire Milch !)

21.39


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt nun Herr Abgeordneter Jannach. – Bitte.

 


21.39.24

Abgeordneter Harald Jannach (FPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Lieber Kollege Eßl, du brauchst bitte nicht auf die Handelsketten zu schimpfen. Der Herr Bun­desminister hat klar gesagt, dass sich die Handelsketten bei den Produkten der Bauern beteiligen werden. Und auf das Wort des Ministers zählen wir. Deswegen schimpfen wir nicht auf die Handelsketten. Das ist nicht unsere Intention.

Wir vertreten einen anderen Standpunkt als dieser Block hier, der ÖVP-Bauernbund-Block heißt. Ihr müsst dazusagen, ihr wollt das Produkt „wachsen oder weichen“ haben in der Landwirtschaft. Wenn der Kollege Grillitsch herauskommt und sagt: Wir wollen die Bauern in der Produktion nicht einschränken!, dann muss ich ihn fragen: Wie soll sich ein Betrieb im Berggebiet, der 10 Hektar hat, der von 20 Kühen gelebt hat und jetzt aufgrund der Preise nicht mehr konkurrenzfähig sein kann, ausweiten? Wie soll sich so ein Betrieb ausweiten, der einfach die Möglichkeit nicht dazu hat?

Es passiert das, was wir nicht wollen: dass sich nämlich alles in die Gunstlagen verla­gert! Ihr müsstet fair sein, hier herauskommen und den Bauern sagen: Wir wollen wachsen oder weichen, wir wollen auf dem europäischen Markt mitspielen! (Abg. Gril­litsch: Die Bauern pachten dazu!) Und das ist eure Zielsetzung!

Unsere Zielsetzung ist das nicht! (Abg. Auer: Nicht schimpfen!  Weitere Zwi­schenrufe bei der ÖVP.) – Ich weiß schon, dass ihr schimpft, aber ich nenne euch noch Zahlen der Statistik Austria, die die Entwicklung im Milchbereich belegen: 2006/2007 hat es in Österreich 45 700 Milchviehbetriebe gegeben, also Betriebe, die eine Milch­quote hatten. Jetzt haben wir genau 36 000. In sieben Jahren, in dieser ganzen GAP-Periode, hat ein Fünftel der Betriebe, die Milch produzieren, aufgehört.

Um die Zahlen noch ein bisschen zu veranschaulichen  (Abg. Grillitsch: Die Pro­duktion ist nicht gesunken!) – Die Produktion ist nicht gesunken. Aber uns geht es nicht um die Produktion, uns geht es um die Erhaltung der landwirtschaftlichen Betriebe im Berggebiet. (Beifall bei der FPÖ.)

Wir können ja die Zahlenspielerei machen: Ein Fünftel der Betriebe in den letzten sie­ben Jahren, das sind 9 200 Betriebe in sieben Jahren, 1 324 Betriebe pro Jahr oder 3,6 Betriebe pro Tag mit Milchviehhaltung, die in sieben Jahren erfolgreicher ÖVP-Agrarpolitik aufgehört haben.

Noch gravierender ist die Zahl der Rinder-Halter. Ich sage euch das  (Abg. Gril­litsch:  im Berggebiet?) – Lieber Fritz Grillitsch, du kannst ja hier herauskommen und dann noch einmal eine Wortmeldung abgeben. Aber mach keine tatsächliche Be­richtigung, denn die Zahlen der Statistik Austria lügen ja nicht, wie wir aus dem Schweinebereich wissen! Und wir haben auch im Rinder-Halterbereich – und das wird der österreichischen Gesellschaft, nicht nur den Bauern auf den Kopf fallen – ein Pro­blem, weil genau jene Betriebe aufhören, die wir Freiheitliche erhalten wollen, nämlich jene im benachteiligten Gebiet, jene im Berggebiet und jene im Alpengebiet.

Das wird der Gesellschaft erst später bewusst werden; vielleicht auch euch, wenn ihr einmal darüber nachdenkt und die Statistik anschaut, wie viele Betriebe tatsächlich zu­sperren. Die Bauern sind nicht nur Lebensmittelproduzenten. Es wird immer so geprie­sen, gesunde Lebensmittel zu produzieren, die Bevölkerung möchte das. (Zwischenruf des Abg. Eßl.)

 


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