Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll51. Sitzung / Seite 23

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„Was planen Sie gegen den steigenden Ärztemangel in Österreich?“

 


Präsidentin Doris Bures: Frau Bundesministerin, bitte.

 


Bundesministerin für Gesundheit Dr. Sabine Oberhauser, MAS: Guten Morgen, Frau Abgeordnete! Sie wissen, ich habe versucht, oder ich habe das gemacht, was in meinem Einflussbereich steht – das ist nun einmal die Ausbildung und die Frage: Wie strukturiere ich die Ausbildung, damit sie möglichst attraktiv ist? Ich glaube, dass es mehrere Faktoren geben muss, um junge Kollegen hier im Land zu halten. Das sind – Sie haben es angesprochen – die Arbeitsbedingungen. Es ist nicht allein die Ent­lohnung, sondern auch die Frage: Wie viele Stunden arbeite ich, wie planbar ist es, wie schaut das Umfeld aus?

Da merke zumindest ich derzeit in meinen Gesprächen – das ist ja Sache der Länder als Träger –, dass es mittlerweile einen Wettkampf der Bundesländer untereinander gibt. Und junge Kolleginnen und Kollegen werden mit den Füßen entscheiden, und ich hoffe, sie entscheiden so, dass sie sich zumindest im Land Österreich aufhalten und nicht ganz nach draußen gehen. Wir wissen, dass Vorarlberg zum Beispiel für das klinisch-praktische Jahr schon einige Pläne hat. Wir wissen, dass sich die Wiener gerade zusammenreden, um Wege zu finden, wie sie das so attraktiv machen könnten, dass die jungen Menschen dableiben.

Und eine dritte Frage, die auch nicht in meinem Einflussbereich ist, ist die Frage: Bilden wir genug Medizinerinnen und Mediziner aus?

Wir haben in Innsbruck die Möglichkeit eines wissenschaftlichen Lehrgangs in der Medizin, wo wir von vornherein schon jene KollegInnen ausscheiden, die vielleicht nicht überlegen, am Krankenbett zu arbeiten. Vielleicht wäre das auch eine Möglich­keit, dass wir Plätze vorhalten für junge Menschen, die sich wirklich auch überlegen, in die Medizin zu gehen und nicht in die Wissenschaft zu gehen, und das vielleicht auch für die anderen Universitäten zu trennen.

 


Präsidentin Doris Bures: Zusatzfrage? – Bitte, Frau Abgeordnete.

 


Abgeordnete Dr. Dagmar Belakowitsch-Jenewein (FPÖ): Frau Bundesministerin, nicht zuletzt auch aufgrund des Ärztemangels, denke ich, haben Sie sich jetzt ent­schlossen, auch die Ausbildung für den Krankenpflegeberuf und für die gehobenen Gesundheitsberufe anzugehen. Es besteht aber sehr große Unsicherheit, nämlich vor allem bei jenen, die in den letzten Jahren und Jahrzehnten schon ausgesprochen fantastische Arbeit geleistet haben. Wie wird das für diese Personengruppe denn sein? Müssen die jetzt eine Zusatzausbildung machen? Wenn ja, in welcher Art? Werden sie finanziell abgestuft? Oder müssen sie den Beruf aufgeben?

 


Präsidentin Doris Bures: Bitte, Frau Bundesministerin.

 


Bundesministerin für Gesundheit Dr. Sabine Oberhauser, MAS: Nein, diese Sor­gen sind völlig unbegründet. Wir planen eine Gesundheitsreform, die in die Zukunft geht. Das heißt, wir wissen, dass eine diplomierte Gesundheits- und Kranken­pflege­person heute hervorragende Arbeit leistet und qualitativ sehr gut ausgebildet ist.

Und die Ausbildungsqualität soll sich ja nicht unterscheiden von dem, was es dann im tertiären Bereich ist. Wir schließen uns hier dem europäischen Weg an, das heißt, wir verlagern aus der Schule, aus der mit Diplom abschließenden Gesundheits- und Kran­kenpflegeschule hinein in einen tertiären Fachhochschulbereich. Die Ausbildungs­inhalte werden natürlich adaptiert, aber die werden oder würden auch in einer Gesund-


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