Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll51. Sitzung / Seite 106

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

tens einmal Opfer von Gewalt. Leider wissen die Österreicherinnen zu wenig über Hilfsangebote Bescheid. Eines der Ziele des NAP ist daher, schon vorhandene Hilfsangebote wie die Frauenhelpline oder die fem:HELP-App bekannter zu machen. Um Risikofamilien und potenziell Betroffene frühzeitig zu identifizieren, wird es Pilotprojekte über die Gebietskrankenkassen in ausgewählten Regionen geben.

Im Bereich des materiellen Rechtes, also des Strafrechtes in diesem Zusammenhang, haben wir uns zum Ziel gesetzt, Verbrechen gegen Leib und Leben sowie gegen die sexuelle Integrität neu zu bewerten. Denn es kann nicht sein, dass diese gegenüber Vermögensdelikten unverhältnismäßig verfolgt werden. (Beifall bei der SPÖ.)

Wir haben auch noch im Ausschuss, der vor zwei Wochen tagte, einen Antrag ein­gebracht, nämlich Kollegin Schittenhelm und ich, zum Thema K.-o.-Tropfen. Von diesem Verbrechen sind immer mehr junge Mädchen betroffen. Es werden ihnen K.-o.-Tropfen eingeflößt, dann kommt es zu einem Filmriss und anschließend wissen sie nicht, was mit ihnen geschah.

Noch mehr Information, noch mehr Aufklärung durch Lehrpersonal, auch durch verschiedene KindergartenpädagogInnen und so weiter zu garantieren, darauf zielt dieser Entschließungsantrag ab. Die KollegInnen werden noch detaillierter darauf eingehen. – Herzlichen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)

13.16


Präsident Ing. Norbert Hofer: Als Nächste gelangt Frau Abgeordnete Schittenhelm zu Wort. – Bitte.

 


13.16.07

Abgeordnete Dorothea Schittenhelm (ÖVP): Geschätzter Herr Präsident! Ge­schätzte Frau Bundesministerin! Hohes Haus! Häusliche Gewalt, die Unfähigkeit, aggressions­frei zu diskutieren, zu leben, kostet uns in Österreich an die 78,3 Millionen €. Das sind vorsichtige Schätzungen, da es ja keine ausreichend detaillierten Daten gibt.

Allein an dieser Zahl sehen wir, dass die häufigste Menschenrechtsverletzung an Frauen, nämlich die Gewaltausübung durch einen nahestehenden Menschen, nach wie vor gang und gäbe ist. Jede fünfte Frau wird Opfer von Gewalt. Wie viel Leid damit verbunden ist, können wir allerdings nicht zahlenmäßig darlegen.

Gewalt gegen Frauen hat viele Gesichter, wie wir wissen. Von geschlechtsspezifischer Diskriminierung am Arbeitsplatz bis hin zu häuslicher Gewalt in allen Ausprägungen, von körperlicher, sexueller bis zu psychischer Gewalt. Es sind ja nicht immer nur körperliche Attacken, sondern auch Psychoterror, wie das beim Stalking praktiziert wird.

Im letzten Jahr hat es 555 Fälle von beharrlicher Verfolgung, Stalking genannt, gege­ben. Das ständige Beobachten, Verfolgen, kann oft nicht nur über Monate, sondern über Jahre erfolgen, wie die Daten auch zeigen, und es beeinträchtigt ganz massiv das Leben und die Lebensweise der Betroffenen. Es folgen Stresssituationen, Depres­sionen, Panikattacken, psychosomatische Erkrankungen und vieles mehr.

Aber auch Mobbing, meine Damen und Herren, also eine konfliktbelastete Situation am Arbeitsplatz, hat für Betroffene verheerende Auswirkungen und kann zur psychischen und physischen Vernichtung einer Person führen.

Eine neue Form von Gewalt ist hingegen das Verabreichen von K.-o.-Tropfen – die Kollegin Wurm hat es angesprochen. Da bin ich froh, dass wir diesen Antrag ein­gebracht haben, dass die Kampagne gegen K.-o.-Tropfen, die die Frau Bundes­ministerin Heinisch-Hosek eingeführt hat, weiter fortgeführt wird. Diese Substanzen werden den Mädchen, aber auch den Burschen einfach ins Getränk gemischt. Sie


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite