Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll51. Sitzung / Seite 152

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auch am Arbeitsmarkt andocken zu können, den Lebensunterhalt selbst verdienen zu können. Das wollen Sie den Menschen sicher nicht vorenthalten.

Für viele Zuwanderer und Zuwanderinnen ist es mitunter die erste Chance, denn sie hatten vielleicht noch gar nicht die Möglichkeit, von einem Bildungssystem zu pro­fitieren. Für diese Menschen ist das der Schlüssel, um sich in unsere Gesellschaft einbringen zu können.

Also ich sage Ihnen, die Fördermittel, die hier durch eine gemeinsame Kraftanstren­gung von Bund und Ländern unter bestmöglicher Nutzung der ESF-Mittel aufgebracht wurden, sind bestens angelegtes Geld, sind eine echte Investition in die Zukunft. Ich danke wirklich allen, die das mitunterstützen, und ich danke vor allem auch den Men­schen, die in den Erwachsenenbildungseinrichtungen tätig sind, für ihr Engagement, das oft weit über die berufliche Verpflichtung hinausgeht. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)

16.00


Präsidentin Doris Bures: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Jank. – Bitte.

 


16.00.44

Abgeordnete Brigitte Jank (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Ministerin! Die Ausgangslage ist ebenso eindeutig wie veränderungswürdig. Es gibt zu viele Erwachsene, die keinen Pflichtschulabschluss haben, und es gibt viel zu viele Erwachsene, die über keine adäquate Basisbildung verfügen. Wir sehen das in allen möglichen Umfragen. Ich ziehe vielleicht nur die PIAAC-Erhebung 2011/2012 heran. Mittels dieser wurden die Schlüsselkompetenzen von erwachsenen Personen zwi­schen dem 16. und 65. Lebensjahr in 24 Ländern erhoben. Und da zeigt sich, dass Österreich zum Beispiel in der Lesekompetenz ganz schlecht abschneidet – weit unter dem Durchschnitt.

Wenn wir uns das Monitoring, das es für diese Initiative, die schon drei Jahre läuft, gibt, anschauen, zeigt sich ein Bild, das ganz klar erkennen lässt, dass es richtig und wichtig ist, dieses Angebot auch in den nächsten drei Jahren weiterzuführen.

In der Basisausbildung ist die Nachfrage in Wien – ich beziehe mich deshalb auf Wien, weil Wien ganz einfach die schlechteste Ausgangslage und die schlechteste Datenlage hat – weit größer als das Angebot. Eine Überschreitung von 160 Prozent zeigt das ganz eindeutig. Es ist also wichtig, dass wir hier etwas tun. Die überwiegende Mehrheit der Teilnehmer, nämlich rund 80 Prozent, haben Migrationshintergrund, und mehr als zwei Drittel sind Frauen. Das ist keine sehr erfreuliche Ausgangslage.

Etwas erfreulicher, wenn auch nicht beruhigend, sind die Zahlen beim Nachholen des Pflichtschulabschlusses. Da kommen rund 45 Prozent der Teilnehmer aus Wien. Allerdings ist das Verhältnis Männer zu Frauen ein aus der Sicht der Frauen sehr unerfreuliches. Es nehmen nämlich 60 Prozent der Männer und nur 40 Prozent der Frauen das Angebot, einen Pflichtschulabschluss nachzuholen, in Anspruch. Der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund liegt hier bei 60 Prozent.

Eine Evaluierung, die ja – wenn ich richtig informiert bin – voraussichtlich mit Dezem­ber dieses Jahres vorliegen soll (Bundesministerin Heinisch-Hosek: Ja!), ist aus meiner Sicht dringend notwendig. Ich hätte mir auch gewünscht, dass es diese Evalu­ie­rung vorher gegeben hätte. Trotzdem meine ich, dass es ein Schritt ist, um den wir nicht umhinkönnen. Vielleicht kann sich auch die Freiheitliche Partei dazu ent­schließen, hier mitzugehen und mitzustimmen, denn – auch das wurde schon gesagt – ohne Ausbildung und ohne Abschluss nimmt man auch nicht am Leben teil. Man hat keine Chance auf einen Beruf und damit auch keine Chance auf ein gutes Leben.

 


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