Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll51. Sitzung / Seite 159

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Herr Kollege Walser, die Gesamtschule ist sicher nicht die einzige Medizin gegen den Zustand, den Sie beklagen, weil wir ja eine Gesamtschule haben, die Volksschule heißt, und offenbar auch diese die Lesefähigkeit bei vielen Schülerinnen und Schülern nicht erreicht. (Abg. Wöginger: Genau, richtig!)

Und schließlich: Frau Kollegin Meinl-Reisinger, ich habe die sechs Seiten in der „Zeit“ genau gelesen, auch deswegen, weil auch ein Artikel von mir dabei ist (Heiterkeit des Abg. Wöginger), und ich kann nur sagen: Da gibt es zum Beispiel einen Artikel von Professor Grabner, dem neu berufenen Begabungsforscher der Universität Graz, in dem dieser ganz explizit sagt, dass uns mit der PädagogInnenbildung Neu ein großer Schritt in die richtige Richtung gelungen ist. Man kann also nicht sagen, dass wir im Bereich der Bildung untätig seien und nicht bedeutende Dinge voranbringen würden.

Ich will damit die Bildung nicht rundum gutreden, genauso wenig, wie sie andere rundum schlechtreden. Natürlich herrscht da großer Reformbedarf, und natürlich ist es beklagenswert, wenn viele die einfachsten Bildungsziele nicht erreichen. Auch hier könnte man allerdings Europastatistiken heranziehen, dass wir diesbezüglich nicht die Einzigen sind. Wir wissen ja auch, dass die sehr große Inhomogenität in der Bevöl­kerung immer noch wächst, uns massive Probleme bereitet und dass wir auf sie noch stärker reagieren müssen, als wir es bisher tun. Mit der Verlängerung dieser Verein­barung und mit der weiteren Finanzierung eines Erwachsenenbildungs­pro­gramms tun wir genau das.

Natürlich ist das, das ist richtig, nicht unbedingt die Beseitigung einer Ursache, sondern eher die Therapie einer Schwäche, um im medizinischen Bild zu bleiben. Aber jeder Arzt muss eben bisweilen entsprechende Symptome bekämpfen und sich auch gleich­zeitig der Ursache zuwenden. Und das tun wir hier: Wir bekämpfen Symptome. Wir bekämpfen sie mit einem sehr erfolgreichen und sehr stimmigen Mittel: mit viel Geld aus der Europäischen Union und mit der gemeinsamen Anstrengung von Bund und Ländern, und ich glaube, das ist eine sehr gute Sache, die ich nur begrüßen kann. – Danke. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abg. Grossmann.)

16.27


Präsidentin Doris Bures: Als Nächster ist Herr Abgeordneter Schmid zu Wort gemeldet. 4 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte.

 


16.27.32

Abgeordneter Julian Schmid, BA (Grüne): Sehr geehrte Präsidentin! Frau Ministerin! Hohes Haus! Es ist zwar schon alles gesagt worden, aber noch nicht von mir. Deshalb beginne ich jetzt.

Wir Grüne finden es gut – Harald Walser hat das ja schon gesagt –, dass dieses Pro­gramm verlängert wird. Ich finde, das ist eine super Sache. Das bedeutet eben, dass 4 200 Leute pro Jahr wirklich die Basisausbildung bekommen können, dass sie den Pflichtschulabschluss nachholen können. Das ist eine super Sache, das Problem ist nur, dass es tatsächlich, wenn wir uns die Gesamtzahlen anschauen – da gibt es nämlich eine Zahl, die noch nicht erwähnt worden ist –, 53 000 junge Leute zwischen 18 und 24 in Österreich sind, die keinen Pflichtschulabschluss oder keine weiter­führende Ausbildung gemacht haben. Jährlich kommen diese schon genannten 8 000 dazu, die die Schule abbrechen. Also das sind gigantische Zahlen, die es da gibt.

Und was dabei wirklich der Punkt ist, ist, dass diese Maßnahme zwar kein Tropfen auf den heißen Stein ist – es ist etwas! –, aber uns Grünen wäre natürlich am liebsten gewesen, wenn man da noch mehr Geld hineingesteckt hätte. Wir hätten es am liebsten gesehen, wenn das auch wirklich fixiert worden wäre, damit zum Beispiel die Ausbildner wissen, dass das wirklich bleibt, dass sie sich darauf verlassen können,


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