Die nationale Gesetzgebung wurde angepasst, und es wird auf europäischer Ebene auch noch weitere Initiativen geben. Wir fordern eine einheitliche Einführung eines Trust Registers, damit auch diese nachvollzogen werden können. Es wurde ein Brief an Herrn Kommissar Moscovici geschickt, in dem gefordert wird, dass die Code-of-Conduct-Gruppe beschleunigt und rechtsverbindlich arbeitet. Es gibt die Amtshilferichtlinie, und gemeinsam wurde der automatische Informationsaustausch ab dem Jahr 2017 beschlossen.
Auf globaler Ebene geht es auch noch darum, dass das von der OECD vorgestellte Konzept BEPS umgesetzt wird, und zwar unabhängig von und nicht junktimiert mit anderen Regeln, denn daran hängt derzeit die Umsetzung. Wir setzen uns daher besonders dafür ein, dass es da zu einem globalen Umdenken kommt.
Präsidentin Doris Bures: Zusatzfrage? – Bitte, Herr Abgeordneter Zakostelsky.
Abgeordneter Mag. Andreas Zakostelsky (ÖVP): Herr Bundesminister, für uns in Österreich und letztendlich vor allem für unser Budget besonders wichtig ist die Frage, welche Maßnahmen Sie setzen werden, um die Rahmenbedingungen sicherzustellen, dass große Unternehmungen, die gerade in Österreich Gewinne erzielen, diese nicht ins Ausland transferieren, um dort die niedrigeren Steuersätze zu nutzen.
Präsidentin Doris Bures: Herr Bundesminister, bitte.
Bundesminister für Finanzen Dr. Johann Georg Schelling: Da wurden bereits viele Maßnahmen gesetzt. Das eine ist das Abgabenänderungsgesetz 2014 mit dem Abzugsverbot für Zinsen und Lizenzgebühren, das haben wir mit dem 2. Abgabenänderungsgesetz 2014, das zur Beschlussfassung vorliegt, noch einmal nachjustiert. Wir sind die Ersten, die das machen; in den anderen Ländern, die davon profitieren, wird das erst theoretisch diskutiert.
Wir haben vor, weitere Maßnahmen im Bereich der Betrugsbekämpfung zu setzen. Bei den Betriebsprüfungen der international vernetzten Unternehmen und Konzerne wurde die Verrechnungspreisgestaltung intensiv hinterfragt, damit wurden auch potenziell missbräuchliche Konstruktionen aufgezeigt.
Der nächste Schritt wird die Aufstockung der Personalressourcen sein, und dass in der Aus- und Fortbildung zusätzliche Maßnahmen angeboten werden. Es sollen alle Maßnahmen gesetzt werden, um mit Gruppenanfragen oder auch mit anderen Themen jene Probleme auf nationaler Ebene zu lösen, die an und für sich auf europäischer Ebene passieren.
Präsidentin Doris Bures: Zusatzfrage? – Bitte, Herr Abgeordneter Dipl.-Ing. Deimek.
Abgeordneter Dipl.-Ing. Gerhard Deimek (FPÖ): Frau Präsidentin! Herr Minister! Eine Symbolfigur der europäischen Steuerpolitik und vor allem der europäischen Steuerpraktiken ist ja der Präsident des Europäischen Parlaments Martin Schulz, der derzeit auf Parteitagen als Symbolfigur und als Robin Hood der Steuergerechtigkeit umhergereicht wird, selbst aber eher Steuerprivilegien wie ein Sheriff von Nottingham genießt.
Werden Sie sich auch in diesem Fall für Steuergerechtigkeit und Steuerfairness in ganz Europa – das heißt, auch in den Organen der EU – einsetzen?
Präsidentin Doris Bures: Herr Bundesminister, bitte.
Bundesminister für Finanzen Dr. Johann Georg Schelling: Das Thema Steuergerechtigkeit hat viele Facetten. Es wird meistens nur irgendeine herausgepickt, die gerade aktuell ist. Aber wir haben eine durchaus breite Palette, daher ist die Frage mit Ja zu beantworten: Ich werde mich auch dafür einsetzen. (Beifall bei der ÖVP.)
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