Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll55. Sitzung / Seite 210

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19.16.41

Abgeordnete Mag. Ruth Becher (SPÖ): Herr Präsident! Herr Minister! Meine sehr ge­ehrten Damen und Herren! Die Unterzeichnung des Filmabkommens zwischen Öster­reich und Israel ist ein sehr erfreuliches Ereignis, das auf handfesten wirtschaftlichen und künstlerischen Interessen fußt. Aber es hat sicher auch eine politische Dimension, einen Mehrwert im Bereich der Völkerverständigung. Es geht in diesem Abkommen um nichts weniger als darum, dass zwei kontinuierlich aufstrebende Filmnationen durch bilaterale Erleichterungen einen zusätzlichen Branchenimpuls bekommen.

Das Filmabkommen ermöglicht neben der Erleichterung für die Produktion auch die Gewährung von Verwertungsförderungen, die auf Gegenseitigkeit beruht. Damit kann einem rein österreichischen Film der Zugang zu nichtösterreichischen Märkten erleich­tert und umgekehrt die Verbreitung von nichtösterreichischen Qualitätsfilmen in Öster­reich gefördert werden. Filme aus Gemeinschaftsproduktionen werden gleichgestellt und auch gleich gefördert.

Die österreichische Filmindustrie bestand 2012 aus über 2 200 Unternehmen und hat über 7 000 Beschäftigte gehabt. Das ist also eine aufstrebende und wichtige Branche. Es sind 53 Filme erstaufgeführt worden, und von der Filmwirtschaft ging ein starker Nachfrageimpuls aus. Im Vorjahr hat es eine Steigerung der Bruttoinvestitionen von über 23 Prozent gegeben.

Das Abkommen greift zu einem Zeitpunkt, zu dem in beiden Ländern eine aufstreben­de Filmwirtschaft reift. Die Zusammenarbeit zwischen den Ländern kann nicht auf eine Kontinuität zurückgreifen, aber es gibt und gab punktuell immer wieder Zusammen­arbeit. Der kritische Dokumentarfilm „Putins Spiele“ über die Olympischen Winterspiele in Sotschi ist eine österreichisch-israelisch-deutsche Koproduktion, die auch den Deut­schen Fernsehpreis erhielt. Im nächsten Jahr kommt der aufwendige Spielfilm „Baum­schlager“ auf den Markt, der staatsübergreifend entstanden ist.

Die Vermarktung und Veröffentlichung trägt sicher zur künstlerischen und wirtschaftli­chen Befruchtung der Filmbranche beider Länder bei. Sie fördert sicherlich auch die Internationalisierung herausragender Talente in einem anderen, friedlicheren Geist, als es der Regisseur Billy Wilder durch Vertreibung aus Österreich erfahren musste. Er hat aber auch gezeigt, zu welchem Höhenflug jüdischer Witz und die Jugend in Wien bei­getragen haben. Wir alle wissen, Billy Wilder hat sieben Oscars in Hollywood erhal­ten. – Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)

19.19


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Sieber. – Bitte.

 


19.19.46

Abgeordneter Norbert Sieber (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Minister! Ge­schätzte Damen und Herren! Da wir heute am Nachmittag bei der Dringlichen doch eher ein Drama erlebt haben, haben wir mit dem vorliegenden Antrag etwas leichtere Kost. Ich frage in die Runde, ob Sie folgende Filme kennen: „Die Vermessung der Welt“ unter der Regie von Detlev Back oder den Dokumentarfilm „Alphabet“ unter der Regie von Erwin Wagenhofer; dieser Film wirft ein  (Zwischenrufe.) – Gut, er heißt Detlev Buck; ich nehme es zur Kenntnis, alles klar! (Beifall bei der ÖVP.)

Das jüngste Beispiel ist der Film „Das finstere Tal“ unter der Regie von Andreas Pro­chaska, in dem der hervorragende Tobias Moretti in der Rolle des Hans Brenner bril­liert. – Nun, diese Filme haben eines gemeinsam: Es sind Koproduktionen auf Basis von Abkommen wie dem vorliegenden.

Worum geht es nun? – Es soll ein Abkommen mit Israel getroffen werden, das bereits mit Deutschland, der Schweiz, Frankreich, Italien, Kanada, Luxemburg und auch Spa­nien besteht. Inhalt dieses Abkommens ist es, Erleichterungen für die Produktion von


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