Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll64. Sitzung / Seite 154

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langen Abschreibungszeitraum für den Tourismus verkürzen, denn nur dann können wir die Wirtschaft wirklich ankurbeln. (Beifall bei den Grünen sowie des Abg. Haider.)

16.19


Präsidentin Doris Bures: Als Nächster zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Steinbich­ler. (Abg. Steinbichler stellt einen Topf-Nadelbaum auf die Regierungsbank. – Anhal­tende Zwischenrufe.)

 


16.19.39

Abgeordneter Leopold Steinbichler (STRONACH): Geschätzte Kolleginnen und Kol­legen! Frau Präsident! Liebe Zuseher auf der Galerie, aber insbesondere vor den Fern­sehgeräten! (Ruf: Aber den hast du schon abgeschnitten, oder?) Ich darf an die Aus­führungen des Kollegen Hauser anschließen: Auch ich habe erwartet, dass der Minis­ter bei diesem wichtigen Thema anwesend ist. Schließlich hört man immer wieder, wie wichtig die Gastronomie, die Hotellerie und die Wirte sind, aber leider muss ich den Baum an den Platz stellen, wo eigentlich der Minister sitzen müsste. Doch vielleicht ist das eindrucksvoller und macht mehr auf das Thema aufmerksam, als wenn der Herr Minister hier wäre und ich ihm den Baum persönlich übergeben könnte.

Der Baum hat jedenfalls einen Hintergrund, denn der Herr Vizekanzler und Wirtschafts­minister hat sich heute zu sagen getraut, wir hätten eine ökologische Steuerreform. Da­rauf möchte ich gerne replizieren. 48 Prozent der Fläche Österreichs – das hat übri­gens mit Tourismus und mit Lebensqualität für uns alle zu tun – sind mit Wald bedeckt. Das ist gut für die Lebensqualität, für die Wasser- und Luftqualität. Aber von einer öko­logischen Steuerreform kann man sicher nicht reden, wenn man bei der letzten Steuer­reform eine Vorratsbewertung bei Betrieben über 10 Hektar gemacht hat, bei den pau­schalierten Betrieben eine 300-prozentige Erhöhung gemacht hat und – jetzt kommt es! – bei dieser Steuerreform Öl und Gas nicht stärker besteuert, aber bei Holz den Steuersatz wieder um 3 Prozent erhöht. Kolleginnen und Kollegen, dieser Baum soll die Erinnerung für die Bundesregierung sein, im Rahmen der nächsten Steuerreformen wirklich eine ökologische Steuerreform zu machen.

Das Ganze hat ein Limit. Der Baum braucht bis zur Hiebreife  (Zwischenruf des Abg. Wöginger.) – Herr Kollege, dir darf ich heute bei den Kinderthemen noch ein bisschen etwas zu den 4 000-€-Arbeitereinkommen erklären, aber jetzt sind wir bei der ökologi­schen Steuerreform. Das Ganze hat eine Grenze, denn in hundert Jahren ist dieser Baum hiebreif, und ich hoffe, dass eine Bundesregierung kommt, die noch bevor dieser Baum hiebreif ist, die ökologische Steuerreform umsetzt. (Beifall beim Team Stro­nach. – Abg. Wöginger: So ein Blödsinn!)

Zurück zum Tourismus. Dort haben wir – wie bei allen anderen Anträgen in den Aus­schüssen – wieder genau die Problematik, dass die Regierung vertagt. Ich glaube, wir müssen das den Zusehern auf der Besuchergalerie und vor den Fernsehgeräten er­klären: Schuld daran trägt nicht die immer pauschal verurteilte Politik, sondern die Re­gierung. Die Regierung vertagt im Verhältnis 16:12 in den Ausschüssen, die Regie­rung stimmt in diesem Hohen Haus gegen höchst notwendige Reformen.

Wir haben es bei der Steuerreform erlebt: Anstelle von Reformen kommen neue Belas­tungen. Wir sehen es jetzt beim Tourismus, da gibt es ein ehrliches Bemühen, da gibt es einen Fristsetzungsantrag des Ausschussvorsitzenden Haider, doch auch dieser wird wieder abgelehnt. Damit haben wir Stillstand! Das schadet dem Tourismus, und das schadet einer positiven Bilanz. Ich bin überzeugt davon, Kollege Schellhorn wird dazu noch etwas sagen.

Beim Qualitätstourismus ist das nicht nur bei den Gebäuden so, sondern längst auch bei den Lebensmitteln! Dort haben wir genauso wertvolle Anträge bezüglich der heimi­schen Lebensmittel liegen. Da geht es darum, dass der Tourismus nicht nur mit der


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