Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll68. Sitzung / Seite 147

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Präsident Ing. Norbert Hofer: Wir gelangen zur dringlichen Behandlung der schriftlichen Anfrage 4564/J.

Da diese inzwischen allen Abgeordneten zugegangen ist, erübrigt sich deren Verle­sung durch den Schriftführer.

Die Dringliche Anfrage hat folgenden Wortlaut:

Begründung

Bildung dient der Entfaltung und Selbstermächtigung des Menschen. Sie stärkt das Potenzial in jedem von uns, das eigene Leben zu gestalten und das Leben anderer Menschen zu bereichern. Das menschliche Leben findet im Spannungsfeld von Freiheit und Verantwortung statt. Wenn die österreichischen Schulen ein Ort der lebendigen Entfaltung sein sollen, müssen wir diese Werte – Freiheit und Verant­wortung – dort stärken.

Der Bildungsstandort Österreich gerät zunehmend in Bedrängnis. Strukturelle Ver­säum­nisse und das Fehlen klarer Entwicklungsstrategien für die Zukunft ergeben eine gefährliche Melange. Seit der 57. Sitzung des Ministerrates am 21. April 2015 gibt es nun auch traurige Gewissheit bezüglich der finanziellen Schieflage des Bildungs­ressorts. Das Budgetloch im Bildungsbereich ist noch größer als befürchtet. Verläss­liche Auskünfte über Fehlbeträge und geplanten Sparmaßnahmen im Bildungsbereich bleiben jedoch bis auf weiteres aus.

Es ist der Punkt erreicht, an dem die Bundesregierung dringend in strategische und finanzielle Klarheit für den Bildungsbereich kommen muss, wenn sie die Leistungs­fähigkeit unseres Bildungssystems und die Zukunft unserer Kinder nicht weiter massiv beschädigen will. Gefahr in Verzug ist vor allem aufgrund der folgenden zwei Problem­kreise:

1. Notstand in der Bildungsstrategie

Unsere Welt verändert sich rasant. Das digitale Zeitalter macht es möglich, dass unfassbar viel an Information und Wissen jederzeit verfügbar und abrufbar ist. Gleichzeitig stellt sich unsere Welt heute - mehr denn je - als volatil, unsicher, komplex und ambivalent dar.

Die Herausforderung lautet für Organisationen wie Individuen gleichermaßen, sich in dieser zunehmend unüberschaubaren Welt gut zu Recht zu finden. Das heißt vor allem, entscheidungs- und handlungsfähig zu sein und zu bleiben. Darauf soll, darauf muss die mündige Schule des 21. Jahrhunderts vorbereiten!

Im Umgang mit diesen Herausforderungen beobachten wir in vielen Organisationen in unterschiedlichsten gesellschaftlichen Teilsystemen in den letzten Jahrzehnten neue Bewältigungs- und Handlungsstrategien:

Interesse und Beteiligung schaffen

intrinsische Motivation als Hebel nutzen

Selbstreflexionsfähigkeit nähren

Eigenverantwortung und Teamarbeit stärken

systemisches Denken und vernetztes Arbeiten unterstützen

flache und multiple Hierarchien ausbilden

 


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