Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll68. Sitzung / Seite 184

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mit zehn Jahren und 14 Jahren und so weiter – „‚wir nehmen aber keine Kinder, die nicht supergut Deutsch können’, sagt Gabriele Prokop, Direktorin der Volksschule Herbststraße. ‚Das Erlernen einer weiteren Sprache, ohne im Deutschen sattelfest zu sein, würde die Kinder nur verwirren.’

Diese ‚nicht-sattelfesten’ Kinder sitzen ganz unten im Schulhaus, in den A-Klassen im Parterre und im ersten Stock. In diesen sogenannten ‚Regelklassen’ sagen die Kinder nicht ‚Hello’ oder ‚Holà’, sondern ‚Merhaba’ oder ‚Dober dan’.“

Das ist Schulwesen der Sozialdemokratie in Wien – und es wird auch verteidigt. Und dann kommt sogar noch ein Punkt dazu. Am „Tag der offenen Tür“, was ist da in dieser Schule los?

„Es sind vor allem Akademiker, die ihren deutschsprachigen Nachwuchs in die eng­lischen Klassen stecken, Ärzte, Anwälte, Freischaffende oder Politiker. Es sind Eltern, die den Kindern jeden Tag vorlesen, die das Kindertheater und das Malatelier im Kunstmuseum besuchen. ‚Mein Kind ist fünf Jahre, was kann ich machen, dass es schon diesen Herbst in die VBS-Klasse kommt?’, fragt ein besonders engagierter Vater.“

Das ist öffentliches Schulwesen in Wien, das ist das, was Sie mit Gesamtschule und innerer Differenzierung meinen. In Wirklichkeit geht es darum, dass Sie sich Ihre Privilegien nach wie vor sichern wollen. Sie wollen eine Art neuen Adel schaffen, den Sie über die Bildung erzielen wollen. Und das halten wir Freiheitliche, die ein öffentliches Schulsystem für alle wollen, in dem alle Talente gefördert werden, für eine Debatte – wenn ich jetzt sagen würde, was das tatsächlich ist, würde ich einen Ordnungsruf bekommen. (Beifall bei der FPÖ. – Ruf bei der SPÖ: Sag’s! – Abg. Walter Rosenkranz – auf dem Weg zu seinem Sitzplatz –: Scheinheilig! Verlogen!)

16.32

16.32.11

 


Präsidentin Doris Bures: Als nächster Redner gelangt Herr Abgeordneter Dr. Walser zu Wort. – Bitte. (Abg. Walter Rosenkranz: Frau Präsidentin!  scheinheilig, heuchle­risch und verlogen! – Abg. Heinzl: Nehmen Sie einfach Platz! Nehmen Sie Platz! – Zwischenrufe der Abgeordneten Weninger und Glawischnig-Piesczek.)

*****

Herr Abgeordneter Rosenkranz, ich glaube, das wird Sie jetzt nicht besonders verwun­dern – und Sie haben das vorher auch angekündigt –: Für alle drei Ausdrücke erteile ich Ihnen einen Ordnungsruf. (Abg. Walter Rosenkranz:  wollte es wissen!)

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Zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Dr. Walser. – Bitte.

 


16.32.44

Abgeordneter Dr. Harald Walser (Grüne): Frau Präsidentin! Frau Ministerin! Hohes Haus! – Hohes Haus, Herr Kollege Rosenkranz, beinhaltet ja auch eine gewisse Umgangsform, also versuchen Sie hier nicht künstlich, Ordnungsrufe zu kreieren (Abg. Walter Rosenkranz: Er wollte es wissen!), um dann anschließend als Märtyrer dazustehen, sondern versuchen Sie, die Debatte sachlich zu führen! Die anderen Abgeordneten führen Debatten im Bildungsbereich jedenfalls immer sehr sachlich.

Wir haben ein Thema, Frau Ministerin, das uns wirklich alle sehr heftig und emotional berührt – in diesem Fall auch den Kollegen Rosenkranz –, weil die Zustände an vielen Schulen wirklich traurig sind – ich möchte keinen Ordnungsruf, Herr Kollege –, weil die


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