Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll70. Sitzung / Seite 161

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

ein bisschen schockieren sollte: Allein in Österreich waren es 2013 55 Tonnen Anti­biotika in der Nutztierhaltung! Ist das heutzutage noch notwendig? (Zwischenruf des Abg. Riemer.) Letztendlich geht es um unsere Gesundheit. (Zwischenruf bei der ÖVP.) – In der Nutztierhaltung. Herr Kollege, ein Pferd ist kein Nutztier, wenn ich Sie hier kurz korrigieren darf. (Ruf bei der ÖVP: Ein Pferd ist sehr wohl ein Nutztier!)

Zusätzlich freue ich mich sehr, dass ich hier auch von ÖVP-Seite durchaus Unterstüt­zung bekommen habe, denn Herr Auer, der sich nun offensichtlich auch vermehrt für den Tierschutz einzusetzen scheint, hat bei der Gesundheitsministerin nachgefragt, und ich darf sie hier diesbezüglich zitieren. Ihre Antwort war:

„Von einer Anpassung der Besatzdichten wurde nach langer Diskussion Anfang De­zember 2014 von mir Abstand genommen, da rein durch die geforderte Erhöhung der Besatzdichten für die Haltung von Masthühnern und Puten eine nachhaltige Absiche­rung der heimischen Geflügelwirtschaft nicht gewährleistet gewesen wäre.“

Ich bedanke mich bei der Frau Ministerin für diese Unterstützung und sehe dies als ei­nen ersten Schritt in die richtige Richtung.

Und wenn Sie die Wirtschaft nochmals ansprechen: Glauben Sie wirklich, dass wir wirt­schaftlich gesehen bei den Besatzdichten bei den Masttieren, bei den Nutztieren mit Ländern wie Polen, Italien, Deutschland zum Teil auch mithalten können? Sehen wir es doch eher als Chance für die Wirtschaft – wir reden hier von 140 Betrieben in Öster­reich! –, dass diese Betriebe den „Feinkostladen Österreich“ beleben und sagen, wir setzen auf Qualität, denn wir wertschätzen unsere Tiere, und natürlich inkludiert das auch die Nutztiere.

Da das Licht schon leuchtet, möchte ich enden mit einem Satz von Leonardo da Vinci: „Wahrlich ist der Mensch der König aller Tiere, denn seine Grausamkeit übertrifft die ihrige.“

Danke fürs kurz Nachdenken! (Beifall beim Team Stronach, bei Abgeordneten der Grü­nen sowie des Abg. Riemer.)

17.00


Präsidentin Doris Bures: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Schopf. – Bitte.

 


17.00.46

Abgeordneter Walter Schopf (SPÖ): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr verehrte Damen und Herren! Ich möchte ebenfalls zu den Anträgen von Kollegin Weigerstorfer ein paar Sätze sagen.

Zuerst zu den beiden Anträgen, die letztendlich hier behandelt werden: Sie sind mitt­lerweile rund ein Jahr alt und haben zum Ziel, wie schon ausgeführt, dass die strengen österreichischen Bestimmungen betreffend Besatzdichte bei Masthühnern und Mastpu­ten nicht verwässert werden. (Präsident Kopf übernimmt den Vorsitz.)

Meine Damen und Herren! Beide Anträge wurden ja sehr ausführlich im Gesundheits­ausschuss diskutiert und mehrheitlich abgelehnt – allerdings nicht, weil wir für eine Ab­senkung der Standards wären, sondern, weil die Befürchtung, dass hier aufgrund von EU-Bestimmungen die Standards verschlechtert werden, unbegründet ist. Die österrei­chischen Standards – das haben einige Vorredner und Vorrednerinnen bereits er­wähnt – bei Masthühnern genauso wie bei Puten sind die strengsten in der Europäi­schen Union, und das bleibt aufgrund der Aktivitäten unserer Bundesregierung auch in Zukunft so.

Meine Damen und Herren, als Beschäftigter in der Gewerkschaft weiß ich, Waren aus Österreich, Produkte aus Österreich gewinnen im internationalen Wettbewerb nicht über


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite