Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll73. Sitzung, 20. Mai 2015 / Seite 278

HomeGesamtes ProtokollVorherige SeiteNächste Seite

Erst mit der Einführung der Neuen Mittelschule wurde hier ein Paradigmenwechsel durchgeführt. Individualisierung war und ist das Hauptthema. Anstelle von Frontalunter­richt wurden Arbeitspläne eingeführt, Wochenpläne und Lernbuffets. Für all jene, die sich diesbezüglich nicht so firm fühlen, möchte ich das erklären: Lernbuffets sind jene Punkte, bei denen sich die Kinder selber den Weg zu ihrem Ziel aussuchen können. Der Lehrer ist dabei nicht mehr der alleinige Wissensvermittler, sondern der Moderator, derjenige, der das Kind auf dem Weg dorthin begleitet. Das Lernen lernen steht im Vordergrund.

Das gegenseitige Lernen – alle wissen, dass Kinder am besten von Kindern lernen, das ist ja bestens untersucht – ist sehr wichtig. Die Präsentation von Gelerntem ist wichtig. (Abg. Barbara Rosenkranz: Wozu einen Lehrer?)

Ich darf jetzt ein Gespräch zitieren, das ich letzte Woche mit dem Direktor meiner Neu­en Mittelschule geführt habe. Er hat gesagt, die jetzigen schwächeren Kinder sind viel besser als die in der Hauptschule, und zwar, weil sie viel mehr hören, viel mehr sehen. (Ruf bei der FPÖ: … kann nicht hören?)

Im Gegensatz dazu gehen von den besseren Kindern jetzt weit mehr in die weiter­führenden Schulen. Ich denke, ein besseres Zeugnis kann man der Neuen Mittelschule nicht ausstellen. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Walser: Man sollte es halt empirisch auch nachweisen können, das wäre ideal, das geht aber nicht!) – Ich glaube, Sie selber oder der Herr Dr. Strolz haben gesagt, dass es Beweise gibt von Lehrern, die vor Ort sind. Ich denke, das ist ein Direktor, der vor Ort das Sagen hat und der weiß, wovon er spricht. – Ich danke für die Aufmerksamkeit. (Beifall bei der SPÖ.)

21.16


Präsidentin Doris Bures: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Himmelbauer. – Bitte.

 


21.17.01

Abgeordnete Eva-Maria Himmelbauer, BSc (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Frau Ministerin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Hohes Haus! Es wurde bereits angesprochen: Die vorliegende Regierungsvorlage steht für ein Stückchen Autonomie im Bereich der Neuen Mittelschule. (Abg. Strolz: So? So?) – Dazu komme ich noch! Es geht dabei darum, selbst zu entscheiden, wie man ab dem kommenden Schuljahr mit sechs Stunden Teamteaching-Angebot umgehen kann und das auch einsetzen kann.

Klar ist: Das ist jetzt kein revolutionärer Schritt. Es ist ein sehr kleiner Schritt, dem hoffentlich noch sehr viele große Schritte folgen werden, die auf Ideen basieren, die in verschiedenen Arbeitsgremien, in Expertenkreisen, aber auch im Unterausschuss des Unterrichtsausschusses erarbeitet wurden oder erarbeitet werden.

Es zeigt sich aber schon eine grundsätzliche Stoßrichtung, nicht alles von oben diktieren zu müssen, sondern dass Schulen, die Lehrer, die Eltern, die Schüler in dem konkreten Fall jetzt selbst Schwerpunkte auswählen können, für die Teamteaching sinnvoll ist, wo damit ein differenzierter Unterricht stattfinden kann und dadurch das, was auf dem Türschild steht, auch gelebt werden kann – sei es im naturwissen­schaftlichen Schwerpunkt, in musischen, im sportlichen, im kreativen. Standortspe­zifische, selbst gewählte Schwerpunkte empfinde ich als sehr positiv, um nicht alles gleich machen zu müssen, sondern auch eine gewisse Vielfalt anbieten zu können.

Dennoch gibt es für mich auch heute schon Schwerpunkte, von denen ich hoffe, dass sie in Zukunft in allen Schulen gelehrt werden, weil ich sie für junge Menschen als essenziell empfinde. Wir haben im Ausschuss den Bericht der EU-Kommission bezie­hungsweise der Ratspräsidentschaft behandelt, in dem die Bedeutung von digitalen


HomeGesamtes ProtokollVorherige SeiteNächste Seite