Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll73. Sitzung, 20. Mai 2015 / Seite 301

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22.36.37

Abgeordneter Johann Hell (SPÖ): Frau Präsidentin! Frau Bundesministerin! Gleich vorweg: Ich werde diese Kampagne morgen auch unterstützen, nicht aus Populismus heraus, sondern deshalb, weil ich der Meinung bin, dass die Inhalte dieser Kampagne auch unser aller Anliegen sein müssten. Manche geplanten Vorhaben ändern sich sehr schwer oder sehr langsam, eine davon ist die Gleichstellung von Frauen und Männern in unserer Gesellschaft. Ich bin seit 2008 im Gleichbehandlungsausschuss und kenne sehr viele Diskussionen. Überwiegend ist es darum gegangen, Bewusstseinsbildung zu machen, um hier wirklich aus allen Bereichen Unterstützung zu erhalten.

Wenn man das Thema Geschlechtergleichheit am Arbeitsplatz, an den Stamm­tischen oder bei Veranstaltungen anspricht, dann merkt man sehr bald, dass es noch ein sehr steiniger Weg sein wird, der vor uns liegt, wenn es tatsächlich darum geht, die Gleichstellung zwischen Männern und Frauen voranzutreiben.

Wir haben einen Entschließungsantrag vor uns liegen, der auf eine Initiative der Verein­ten Nationen aufgebaut ist – das wurde heute hier schon angesprochen –, mit dem Ziel, die Reichweite der Arbeit für die Geschlechtergerechtigkeit auszubauen. In den letzten Jahren wurden diese Maßnahmen überwiegend von Frauenorganisationen gesetzt, und ich glaube, dass diese Initiative jetzt ganz richtig ansetzt, denn sie geht in die Richtung, dass die Männer auch solche Forderungen verstärkt unterstützen sollen. Untersuchungen zeigen nämlich, dass eine Verbesserung bei der Gleichstellung von Männern und Frauen die Akzeptanz und die Mitarbeit der Männer unbedingt notwendig macht. Hier setzt diese Initiative an.

Abschließend ist zu sagen: Es gibt einen Zeitungsbericht, der aufzeigt, dass beim Thema Gleichstellung Österreich auf Rang 36 abgestürzt ist. Das sollte uns dazu bewegen, auch darüber mehr nachzudenken. Es wird in diesem Bericht auch festge­halten, dass es noch 81 Jahre und länger dauern wird, um für Männer und Frauen am Arbeitsplatz eine Gleichberechtigung herzustellen.

Das heißt, wir müssen hier weitere Maßnahmen setzen, und das können wir nur gemein­sam tun. Darum darf ich Sie auch ersuchen! – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

22.39


Präsidentin Doris Bures: Als Nächster zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Sieber. – Bitte.

 


22.39.12

Abgeordneter Norbert Sieber (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Frau Ministerin! Hohes Haus! Meine Damen und Herren! Über die Bewegung HeForShe, die die Gleichstellung von Frauen und Männern zum Ziel hat, wurde gerade von unseren Frauensprecherinnen der Fraktionen schon einiges gesagt. Das übergeordnete Ziel dieser Kampagne ist, das Bewusstsein für die Beseitigung von Diskriminierungen an Frauen in all ihren Formen bei Männern und vor allem bei jungen Männern zu stärken – und, meine Damen und Herren, ja, auch wir in Österreich haben in diesem Bereich noch viel zu tun.

Natürlich sind bei uns die Standards ungleich besser als in vielen anderen Ländern. Dennoch dürfen wir nicht nachlassen, Ungleichbehandlungen zu beseitigen, und gerade wir Männer sollten erkennen, dass Gleichbehandlung keine Einschränkung unserer Möglichkeiten ist, sondern vielmehr ein Gewinn für uns alle. (Beifall bei der ÖVP, bei Abgeordneten der SPÖ sowie des Abg. Pock.)

Wie positiv dieses Miteinander der Geschlechter ist, erlebe ich persönlich im land­wirtschaftlichen Bereich eigentlich tagtäglich. Die landwirtschaftlichen Betriebe in Öster­reich werden seit Jahren immer öfter zu gleichen Teilen an die Ehepartner über-


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