Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll75. Sitzung / Seite 54

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Das Atomkraftwerk ist für 40 Prozent der Stromversorgung Ungarns zuständig, und aus ungarischer Sicht wird immer gesagt, wir wissen nicht, wie wir es sonst machen sollen. Ich finde, es ist zu wenig, aus Österreich – und auch aus dem Burgenland, das ja direkt an Ungarn grenzt und sozusagen an diesem Atomkraftwerk am nächsten dran ist – nur über die Grenze zu rufen: Schaltet dieses Atomkraftwerk ab!, oder: Baut die­ses Atomkraftwerk nicht aus!

Das Burgenland rühmt sich damit, energieautark zu sein. Ich mag dieses Wort an sich nicht, aber es zeigt relativ deutlich, dass einem das im Falle eines Atomunfalls auch nichts hilft. Ich denke, wenn wir in Österreich wirklich glaubhafte Anti-Atompolitik ma­chen wollen – und da komme ich auf das Fundament zurück, von dem Kollege Rädler gesprochen hat –, dann gilt es, in Österreich die Hausaufgaben zu machen. Dazu ge­hört eine konsequente Weiterverfolgung der Energiewende, aber auch die Unterstüt­zung unserer Nachbarländer, und das wäre insbesondere auch eine Aufgabe des Bur­genlands.

Was im Burgenland möglich ist, der Ausbau der Windkraft, muss zumindest auch in Westungarn möglich sein. Dabei müssen wir eben Ungarn mit Technologie und Know-how unterstützen. Wir müssen also die Hausaufgaben zu Hause machen und die Nachbarländer unterstützen, dann kann Europa aus der Atomenergie aussteigen.

Im Übrigen bin ich immer noch der Meinung, Österreich braucht ein eigenständiges, starkes und engagiertes Umwelt- und Energieministerium. – Danke. (Beifall bei den Grünen.)

10.57


Präsidentin Doris Bures: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Mag. Rauch. – Bitte.

 


10.57.58

Abgeordneter Mag. Johannes Rauch (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Herr Bundesminister! Werte Kolleginnen und Kollegen! Ich bin sehr froh, dass wir heute alle gemeinsam diesen Antrag beschließen. Ich komme aus einer Generation, die Zwen­tendorf noch als kleines Kind erlebt hat, aber nicht erinnerlich. Ich meine aber, dass die Entscheidung über Zwentendorf 1978 eine richtige und wegweisende war.

Wenn wir von einem atomfreien Österreich, von einem atomfreien Europa sprechen, dann, muss ich sagen, wenn man zur konkreten Umsetzung kommt, wie zum Beispiel in meinem Heimatland Tirol, wenn man also Wasserkraft ausbauen will, sind oft die Grünen für den Ausbau von alternativen Energien auch nicht zu haben, was ich mir aber wünschen würde. Wenn man ein atomkraftfreies Europa und auch Energiege­winnung in Österreich haben will, dann muss man halt auch zu Wasserkraftprojekten stehen! (Abg. Brosz: Aber nicht zu jedem, oder?!)

Ich finde es auch nicht gut, was Kollege Köchl hier bei dem so wichtigen Thema, wenn es um Atomkraft geht, gesagt hat. Damit muss man auch einmal aufräumen, wie ich meine, dass Atomkraft die billigste Energieform ist. Die billigste Energieform ist Atom­kraft nicht! Wenn man die gesundheitlichen Kosten bei einem Unfall betrachtet, wenn man sich vor Augen hält, wie hoch die volkswirtschaftlichen Kosten sind, wie hoch die Subventionen sind, dann kann man bei Atomkraft nicht von günstiger oder billiger Ener­gie sprechen!

Ich finde es aber bei einem so wichtigen Thema schade, wenn wir da einen Sechs-Par­teien-Antrag haben, dass man dann über geschwärzte Akten aus irgendeinem Unter­suchungsausschuss spricht. (Präsident Kopf übernimmt den Vorsitz.)

Ich meine, bei diesem Thema geht es um Atomkraft, da geht es um unsere Zukunft und da kann man sich diese Seitenhiebe verkneifen. Wir sollten einfach alle weiter da-


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